„Corona-Pandemie – größte Bedrohung für Indigene“: Online-Petition fordert Schutzmaßnahmen
Die indigenen Völker Brasiliens sind in ihrer Existenz bedroht. Doch die „größte Bedrohung aller Zeiten“ stellt für sie die Corona-Pandemie dar.
Waldbrände, Staudämme, Viehweiden: Der Regenwald am Amazonas wird immer schneller zerstört. Dabei ist er nicht nur entscheidend für unser Klima, sondern auch die Heimat vieler indigener Völker. Doch die Menschen wehren sich!
Staudämme, Vieweiden und Bergbau zerstören den Regenwald am Amazonas immer schneller.
© Misereor/Kopp
Leben am und mit dem Fluss: Der Alltag der Menschen in Pimental spielt sich zwischen Fischen und Feldarbeit ab. Der Tapajós, ein Nebenfluss des Amazonas, ist Badezimmer, Waschküche, Geschirrspüler und Freibad in einem. Doch ein Staudamm bedroht die Idylle.
© Florian Kopp/Misereor
Eine der betroffenen Familien ist die Familie von Ozileia de Nascimento Lima. „Hier in Pimental haben wir unsere Freiheit und führen ein sorgenfreies Leben. Wenn wir wegen des Staudamms umsiedeln müssen, werden wir leiden."
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Sollte der Staudamm gebaut werden, sind 80.000 Menschen davon betroffen Auch Pimental würde in den Wassermassen des Stausees untergehen. Die Erfahrung zeigt, dass die Menschen trotz großer Versprechen, keine oder nur unzureichend entschädigt werden.
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"Der Amazonas gehört genau diesen Leuten, den Kleinbauern, die schon immer hier gelebt haben, um von dieser Erde zu leben. Er gehört nicht den Großinvestoren." Pfarrer João Carlos I. Portes ist ehrenamtlicher Mitarbeiter der CPT Itaituba.
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Um den Amazonas steht es so schlecht wie lange nicht. Industrialisierte Landwirtschaft, Bergbau und infrastrukturelle Großprojekte fressen sich nahezu unkontrolliert in den Regenwald hinein. Im Dezember 2020 wurde die rasanteste Abholzung seit 20 Jahren verzeichnet. Die artenreiche „grüne Lunge des Planeten“ verschwindet Stück für Stück – und mit dem Regenwald auch die Heimat vieler kleinbäuerlicher Familien und indigener Völker. Selbst vor offiziell ausgewiesenen Schutzgebieten, die sich indigene Gruppen mit hohem Einsatz über viele Jahre hinweg erstritten haben, macht die Zerstörung nicht halt.
Da die staatlichen Kontrollen in den ausgewiesenen Schutzgebieten weitgehend eingestellt wurden, müssen die Indigenen und Kleinbauernfamilien im Amazonas diese wichtige Aufgabe selbst übernehmen. Dabei stehen sie den häufig bewaffneten illegalen Eindringlingen in ihre Territorien schutzlos gegenüber. Die Folge ist eine Welle der Gewalt: Die Zahl der Drohungen, Körperverletzungen und Morden an Indigenen und Menschen aus bäuerlichen Familien hat in den letzten Jahren einen tragischen Höchststand erreicht.
Der Staudamm Belo Monte wurde 2016 in Betrieb genommen. Aber noch immer warten Vertriebene, die für den Bau ihre Heimat verlassen mussten, auf eine neue Unterkunft oder Entschädigung. Die abgelegenen Dörfer der Indigenen, die eigentlich mit und vom Fluss leben, sind ohne Wasser, denn die „Große Schleife“ des Xingus wird wegen des Staudamms trocken fallen. Wie die vielen Dörfer hier ohne Wasser weiter existieren können, bleibt eine ungelöste Frage.
Die Misereor-Partnerorganisationen stehen an der Seite der bedrohten Menschen am Amazonas. Die Arbeit der Organisationen sind vielfältig: Sie bezahlen zum Beispiel Rechtsanwält*innen, organisieren Kampagnen oder schulen Gemeindesprecher*innen. Immer mit dem Ziel dem Unrecht und der Umweltzerstörung ein Ende zu bereiten.
"Es ist essentiell, Konflikte auch als kollektive Fälle zu behandeln. Hier geht es eben meist nicht um Einzelschicksale, sondern um größere Kontexte. So werden mehr Personen ermächtigt für den Einsatz für mehr soziale Gerechtigkeit."
Luismar Ribeiro Pinto, Fachstelle für Landfragen (Comissão Pastoral da Terra – CPT)
Indigene Traditionen als Antwort auf neue Herausforderungen
In Abwesenheit funktionierender, staatlicher Institutionen ist die Kirche ein wichtiger Gegenspieler skrupelloser Landlords, korrupter Staatsdiener*innen und ausländischer Großkonzerne. Die Rechte der Bevölkerung zu verteidigen ist Kern der Arbeit der Landpastorale CPT, die im Jahr 2007 gegründet wurde und von Misereor unterstützt wird. Mit einem Team von nur drei Mitarbeiter*innen betreut Rechtsanwältin Raione Lima Campos ein Gebiet von 177.000 Quadratkilometern mit rund 250.000 Einwohnern. Pimental gehört dazu, mit seinen 850 Einwohnern. Sie alle sollen für einen Staudamm umgesiedelt werden.
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Es kommt vor, dass für ein Spendenprojekt mehr Spenden eingehen, als Misereor bewilligt hat. Spendenprojekte stehen beispielhaft für die Arbeit in den von Misereor geförderten Projekten weltweit. Sollte das Spendenaufkommen höher als die Summe sein, die Misereor mit den Projektträgern vereinbart hat, schreiben wir deshalb den Überschuss Projekten mit ähnlichem Konzept gut.
Kommentare unserer Spenderinnen und Spender
Ich kann nur jeden bitten, ebenfalls für den Erhalt der Indigenen Völker und der der Globalen Lebensgrundlagen im Amazonas zu Spenden.
Marcus F.wichitg, für die Indigenen und für die ganze Menschheit
FloEs gibt kaum ein wichtigeres Thema was die ganze Welt angeht
LarsEs freut mich, dass Misereor den Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit, Klimwandel, Umweltverschmutzung und einer religiösen Gesinnung im größeren Zusammenhang sieht und sich dafür engagiert hier Ausgleich zu schaffen.
MichaelDie Situation im Amazonasbecken ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Es ist ermutigend zu sehen, wie Misereor den Umweltschutz zum integralen Bestandteil ihrer sozialen und karitativen Arbeit gemacht haben.
Marie-Louise und Bernhard MalkmusUnsere Eine Welt braucht die Solidarität von uns allen ...
Gabi HoppmannUnglaublich wichtig!!
Erhalt des Regenwaldes, Lebensgrundlage der indigenen Völker und der Artenvielfalt der Natur, und eines der wichtigen Ökosystem unserer Mutter Erde. Gegen das Abholzen des Regenwaldes und gegen den Kaliumabbau für Düngemittel (Während alle auf den Ukraine Krieg schauen, tut sich einiges in Brasilien aus Profitgier).
SJVielen Dank für die Hoffnungen und Heilungen im Amazonas und der Welt, die durch den Einsatz und die Arbeit von Misereor geschehen.
Den Amazonas retten heißt das Klima retten
Angewandte politische Ökologie!
MarcelDie grüne Lunge der Welt muss geschützt werden!
Martin M.Unsere Eine Welt braucht die Solidarität von uns allen ...
Gabi Hoppmann