Vom „Verschwindenlassen“ in Mexiko: Consuelo Morales Elizondo im Gespräch
Consuelo Morales Elizondo ist die Direktorin der Menschenrechtsorganisation CADHAC. 2015 erhielt sie den französisch-deutschen Menschenrechtspreis „Gilberto Bosques“ für ihr…
In vielen Misereor-Projekten spielt der Kampf für Menschenrechte eine wichtige Rolle. Wir ergreifen Partei für die Opfer, unterstützen Anwältinnen und Anwälte, Aktivistinnen und Aktivisten und setzen uns politisch für die Stärkung der Menschenrechte ein.
Menschenrechte gelten überall und für alle – theoretisch. Praktisch sitzen Menschen hinter Gittern, weil sie Zeitungsartikel schreiben, werden ermordet, wenn sie streiken oder erleben, wie ihre Felder mit Öl verseucht werden. Obwohl alle UN-Mitgliedsstaaten die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ unterschrieben haben, erleiden selbst in Demokratien Menschen schwerste Menschenrechtsverletzungen.
In Mexiko gelten offiziell mehr als 95.000 Menschen als vermisst – die Vereinten Nationen schätzen die Zahl sogar noch weitaus höher. Es kann jeden treffen: jung, alt, arm oder reich. Manchmal geht es darum, junge Frauen für die Zwangsprostitution zu kapern. Manchmal darum, vermeintliche Gegner aus dem Weg zu räumen. Wenn man die Leichen in Säure auflöst oder verbrennt, ist das eine Strategie, sich der strafrechtlichen Verfolgung zu entziehen – ohne Leiche, kein Delikt, argumentierten die Behörden lange. Meistens werden Männer zwischen 15 und 40 Jahren zum Opfer der Straftat. Zu der Gruppe der Verschwundenen zählen jedoch auch immer häufiger Kinder, Jugendliche und Frauen.
Oft sind Polizisten, aktiv oder billigend, in die Taten verwickelt. Politiker schützen Verbrecherbosse und Justizbehörden lassen nicht ermitteln oder erheben keine Anklage. So enden maximal sechs Prozent aller Straftaten in einer Verurteilung.
Das Phänomen "Verschwindenlassen" wurde 2015 medial bekannt, als in Mexiko 43 Student*innen aus Ayotzinapa entführt wurden. Das Internationale Übereinkommen zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen definiert Verschwindenlassen als "die Festnahme, Haft, Entführung oder jede andere Form von Freiheitsentzug durch Bedienstete des Staates, durch eine Person oder durch Personengruppen, die mit der Erlaubnis, Unterstützung oder Duldung (billigende Inkaufnahme) des Staates handeln, gefolgt von der Weigerung, die Freiheitsberaubung zu bestätigen, oder von einer Verschleierung des Schicksals oder des Aufenthaltsortes der verschwundenen Person, wodurch sie dem Schutz des Gesetzes entzogen wird."
Auf den Angehörigen und Betroffenen lastet ein hoher psychosozialer Druck: zum einen die oft jahrelange Ungewissheit, ob die geliebte Person überhaupt noch lebt, was ihr angetan wurde und zum anderen, ob man nun selbst bedroht, erpresst oder angegriffen wird. Gerade in finanziell weniger gut gestellten Familien kann das Verschwindenlassen den Rest der Familie in die Armut drängen. Aufklärungsversuche und das Einfordern der Menschenrechte können im schlimmsten Fall zur eigenen Ermordung führen. Insgesamt werde nicht nur betroffene Familien, sondern ganze Dörfer, Städte und Regionen in ein tiefes Trauma gestürzt und das Vertrauen in (rechts)staatliche Institutionen geht verloren, was Unruhen und Destabilisierung der Gesellschaft fördert .
Die von Misereor unterstützte Menschenrechtsorganisation CADHAC hilft den Familien der Verschwundenen in ihrer Suche und steht ihnen mit psychosozialem und juristischem Beistand zur Seite.
Mirna Medina von der Organisation "Las Rastreadoras" in Mexiko berichtet über die Suche von Angehörigen Verschwundener. Dolores González von der Misereor-Partnerorgansation Serapaz teilt ihre Einschätzung zur politischen Lage.
mit deutschem Untertitel, Laufzeit 70 Minuten
Sonntag, 01. Oktober 2023, 17.00 Uhr, City-Kino, Sonnenstr. 12a, 80331 München
Der Dokumentarfilm zeichnet ein mitreißendes Portrait einer jungen, engagierten Frau „zwischen den Welten“. Ihr Vater, ein Schwede, und ihre Mutter, eineindigene Kichwa des Sarayaku-Volkes, leben im Herzen des ecuadorianischen Amazonas. Der Film begleitet Helena auf ihrer jüngsten, bewegten Reise nachEcuador und zeigt die Bedrohungen, mit denen die indigene Gemeinschaft zu kämpfen hat.
Im Anschluss an den Film findet ein Filmgespräch mit Patricia Gualinga, der internationalen Vertreterin des Sarayaku Volkes, statt.
Eintritt: 12,00 Euro, Karten erhältlich vor Ort
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Der Orientierungsrahmen wurde entwickelt, um die weitere Zusammenarbeit mit indigenen Völkern noch sensibler zu gestalten.
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• Herausgeber: Misereor
• Erscheinungsjahr: 2017
• Seiten: 3
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Recherchen, sichtbare Aktionen und politischer Dialog zahlen sich aus. Diese wertvolle Arbeit braucht Unterstützung. Mehr erfahren
Gestalten Sie eine Schulstunde mit unserem Unterrichtsmaterial zum Thema „Menschenrechte“ ab Klasse 9
Misereor ist wegen Förderung der Entwicklungszusammenarbeit nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Aachen-Stadt, Steuer-Nummer 201/5900/5748,nach § 5 Abs.1 Nr. 9 des Körperschaftssteuergesetzes von der Körperschaftssteuer befreit.
Kommentare unserer Spenderinnen und Spender
Ohne Gesetze werden Menschenrechte wohl immer dem Profit untergeordnet. deshalb brauchen wir entsprechende Gesetze!
B. GlaabOhne Gesetze werden Menschenrechte wohl immer dem Profit untergeordnet. deshalb brauchen wir entsprechende Gesetze!
B. Glaabein kleiner Beitrag gegen eine große Ungerechtigkeit
Wir können gemeinsam viel erreichen!
Kurt C.Bitte alles dafür tun, dass Kinderarbeit verhindert wird und sie stattdessen in die Schule gehen können!
Politische Arbeit für Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit ist - gerade im kirchlichen Bereich - unabdingbar.
Alfons Schulte