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      Schuldenreport 2024:  Schuldendienst im Globalen Süden so hoch wie nie
      Berlin/Düsseldorf, 16. April 2024

      Statement: Globale Schuldenkrise

      Diese Maßnahmen sollten IWF und Weltbank jetzt auf den Weg bringen!

      (Berlin/Düsseldorf, 16. April 2024) Der IWF spielt eine entscheidende Rolle bei der Erkennung und Lösung von Schuldenkrisen im Globalen Süden. Anlässlich der Frühjahrstagung von IWF (Internationaler Währungsfonds) und Weltbank (17.-19.4.2024) in Washington äußern sich erlassjahr.de, Misereor und Brot für die Welt:   

      „Die aktuelle Schuldenkrise frisst dringend notwendige finanzielle Spielräume auf. Spielräume für den Kampf gegen den Klimawandel, für soziale Sicherung und für Investitionen für eine sozial wie ökologisch gerechte Zukunft. Die Staaten im Globalen Süden müssen 2024 so viel Schuldendienst wie noch nie an ihre ausländischen Gläubiger leisten. In 45 Staaten fließen mehr als 15 Prozent der Staatseinnahmen in den ausländischen Schuldendienst. Misereor fordert anlässlich der Frühjahrstagung eine langfristige politische Lösung der Schuldenkrise durch Schaffung eines fairen und verbindlichen Staateninsolvenzverfahrens. Der IWF und die Weltbank sind politisch einflussreiche Gläubiger, halten sie doch zusammen mit anderen multilateralen Entwicklungsbanken rund 28 Prozent der Forderungen des globalen Südens!“

      Dr. Klaus Schilder, Experte für Entwicklungsfinanzierung beim katholischen Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor

      „Die Ergebnisse aktueller Umschuldungsverhandlungen in kritisch verschuldeten Ländern wie Sambia, Suriname und Sri Lanka zeigen einen gefährlichen Trend: Gläubigerinteressen dominieren, echte Schuldenstreichungen gibt es daher kaum. Der IWF beansprucht eine zentrale Rolle bei der Erkennung und Lösung von Schuldenkrisen. Bei der Frühjahrstagung müssen konkrete Schritte vereinbart werden, wie echte und ausreichende Schuldenerlasse sichergestellt werden können. Der IWF muss dafür sorgen, dass seine Schuldentragfähigkeitsanalysen und geforderten Sparmaßnahmen nicht dazu dienen, zu geringe Schuldenerlasse zu legitimieren.“

      Kristina Rehbein, Politische Koordinatorin von erlassjahr.de, einem deutschlandweiten Bündnis von mehr als 500 Organisationen

      „Die aktuelle Schuldenkrise kann nur nachhaltig gelöst werden, wenn alle Gläubiger einbezogen werden – auch private und multilaterale Gläubiger. Die Weltbank muss sich daher selbst auch an umfassenden Schuldenerlassen beteiligen. Dass sie sich bislang mit Blick auf ihr Bonitäts-Rating verweigert, ist ein Schlag ins Gesicht für die massiv überschuldeten Länder. Damit wird die Weltbank ihrer Rolle als verantwortungsvoller Kreditgeber nicht gerecht.“

      Ute Straub, Referentin für internationale Finanzpolitik und Entwicklungsfinanzierung bei Brot für die Welt, dem evangelischen Hilfswerk in Deutschland für die weltweite Entwicklungszusammenarbeit

      Klaus Schilder (vor Ort +49 170 2083559), Kristina Rehbein (vor Ort +49 176 24843704) und Ute Straub (vor Ort +491520 9347119) sind während der Frühjahrstagung in Washington vor Ort anwesend und stehen für Interviews zur Verfügung.


      Hintergrund:

      Immer mehr Länder ächzen unter dem immer weiterwachsenden Schuldendienst. Das zeigt der gerade erschiene Schuldenreport 2024 von erlassjahr.de und Misereor: Von 152 untersuchten Ländern im Globalen Süden sind mehr als die Hälfte kritisch (60 Länder) oder sogar sehr kritisch verschuldet (24 Länder). Regierungen von Staaten im Globalen Süden müssen 2024 so viel wie noch nie an ihre ausländischen Gläubiger zurückzahlen: insgesamt mehr als eine Milliarde US-Dollar pro Tag.

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      Kontakt für Interviewwünsche