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      Länder in der Schuldenkrise

      Sri Lanka, Pakistan, Sambia oder Ghana: 64 Prozent der Länder im Globalen Süden sind in eine bedrohliche Verschuldung geraten. Vor der Corona-Pandemie waren es 37 Prozent. Die Folgen sind besorgniserregend – besonders für die arme Bevölkerung. Denn eine fortschreitende Überschuldung von Staaten verstärkt Armut und Ungleichheit. Finanzielle Mittel, die in den Schuldendienst fließen, stehen nicht zur Verfügung, um die immer weiter wachsende Armut, die Klimakrise und den fortschreitenden Hunger zu bekämpfen. Das ist das Drama, das sich in Ländern abspielt, die in der Schuldenfalle stecken.



      Mit der COVID19 Pandemie und dem Krieg in der Ukraine ist die Gefahr der Verschuldung weiter gestiegen. Die Corona-Pandemie legte strukturelle Schwächen in unserem globalen Wirtschafts- und Finanzsystem offen und zeigt zudem, wo es soziale Missstände gibt. Durch die Kriegsfolgen verteuerten sich Lebensmittel weltweit. Mangelnde soziale Absicherung, steigende Preise und strukturelle gesundheitliche Unterversorgung treffen vor allem die, die bereits zuvor von einer fehlgeleiteten Globalisierung betroffen waren. Und treibt arme Länder weiter in die Schuldenfalle.


      Schuldenreport

      Der Schuldenreport, der jährlich vom deutschen Entschuldungsbündnis erlassjahr.de und Misereor herausgegeben wird, analysiert jeweils aktuell die Verschuldungssituation von Entwicklungs- und Schwellenländern sowie die Rolle Deutschlands in der internationalen Entschuldungspolitik.

      Der aktuelle Schuldenreport zeigt: 136 von 152 untersuchten Ländern im Globalen Süden sind kritisch verschuldet, 40 von ihnen sehr kritisch. Prognosen zeigen, dass sich die Situation durch den Krieg in der Ukraine und die globale Zinswende weiter verschlechtern wird.

      90 Prozent der extrem armen Menschen weltweit leben in kritisch oder sehr kritisch verschuldeten Ländern. Besonders betroffen sind die Re­gionen Lateinamerika/Karibik und Subsahara-Afrika. Hier befinden sich rund drei Viertel der untersuchten Staaten in einer kritischen oder sehr kritischen Schuldensituation. Ihre Schuldendienstfähigkeit ist stark geschwächt. Die Schuldendienstzahlungen von Niedrig- und Mitteleinkommensländern sind auf einem ähnlich hohen Niveau wie zuletzt Ende der Neunziger Jahre. (Stand der Analyse: November 2022)


      Schuldenreport 2023

      Schuldenreport 2023

      Publikation

      136 von 152 Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet. Besonders kritisch

      136 von 152 Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet. Besonders kritisch verschuldet sind 40 Länder, etwa doppelt so viele wie noch vor der Pandemie. In vielen Ländern kann der Schuldendienst nur auf Kosten öffentlicher Ausgaben aufrechterhalten werden. Aktuell liegt der Schuldendienst in Niedrig- und Mitteleinkommensländern auf dem höchsten Niveau seit den 1990er Jahren. Der Schuldenreport bewertet das Überschuldungsrisiko von Entwicklungs- und Schwellenländern und analysiert die Auswirkungen der aktuellen Krisen. Zur Lösung der globalen Schuldenkrise schlägt der Schuldenreport 2023 sechs Reformschritte vor, allen voran die Schaffung eines internationalen Staateninsolvenzverfahrens.

      • Herausgeber: Misereor; Erlassjahr.de
      • Erscheinungsjahr: 2023
      • 60 Seiten

      Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf hochverschuldete Länder

      Nach den dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie zog die Weltwirtschaft vor dem Krieg in der Ukraine 2021 wieder leicht an. Doch der Aufschwung verlief nicht einheitlich, und trotz der leichten weltwirtschaftlichen Erholung bleibt die Schuldenkrise in vielen Ländern des Globalen Südens weiterhin dramatisch. Die Finanzierung sozialer Grunddienste wie Gesund­heitsversorgung, Bildung oder Wasserversorgung ist gerade in besonders kritisch verschulde­ten Ländern kaum mehr möglich. Darüber hinaus gefährden die aufgrund des Krieges in der Ukraine weltweit gestiegenen Energie- und Nahrungsmittelpreise die Lebensgrundlage von Mil­lionen Menschen. Pandemie, Krieg, Klimawandel und nachfolgende Krisen haben sich zu einer permanenten Polykrise verdichtet. Der Schuldendienst zwingt hochverschuldete Länder auch während der anhaltenden Krisen zu weiteren Kürzungen der Gesundheits- und Sozialbudgets.

      Was Misereor fordert

      Mitten in einer dramatischen Gleichzeitigkeit verschiedener Krisen und mehr als 20 Jahre nach der von den G8 beschlossenen Entschuldungsinitiative für hoch verschuldete Staaten (Heavily Indebted Poor Countries Initiative, kurz HIPC-Initiative) ist der Ruf nach einem neuen „Erlassjahr“ für überschuldete Länder aktueller denn je. Denn die bislang ergriffenen Maßnahmen der G20 haben keine substantiellen Schuldenerlasse gebracht. Misereor fordert zusammen mit internationalen Entschuldungsinitiativen von den Gläubigerregierungen eine langfristige Lösung der Schuldenkrise durch Schaffung eines fairen und verbindlichen Staateninsolvenzverfahrens.


       

      „Gelder, die in den Schuldendienst fließen, stehen nicht zur Verfügung, um die weiter wachsende Armut, die Klimakrise und den fortschreitenden Hunger zu bekämpfen. Das ist das Drama, das sich in Ländern abspielt, die in der Schuldenfalle stecken.“


      Dr. Klaus schilder,
      Experte für entwicklungsfinanzierung

      Klimakrise verschärft Schuldenkrise

      Der fortschreitende Klimawandel verstärkt die Schuldenkrise weiter: Naturkatastrophen belasten die von Überschuldung betroffenen Staaten zusätzlich und zwingen diese Länder zu weiteren Kreditaufnahmen – ein Teufelskreis. Die Hungerkrise im südlichen Afrika hält an, um nur ein Beispiel zu nennen. Sie betrifft auch hoch verschuldete Länder wie Mosambik, Sambia und Simbabwe. Aber auch Madagaskar und Jemen sind von Hunger und Dürre betroffen. Die durch den Klimawandel immer häufiger und heftiger auftretenden Wetterextreme wie Wirbelstürme, Starkregen und Dürren stellen eine besondere Gefährdung für die Menschen in hoch verschuldeten Ländern dar. Durch den erdrückenden Schuldendienst fehlt Geld, um im Katastrophenfall schnelle und effektive Hilfe leisten zu können. Krisenverschärfend wirkt, dass viele kritisch verschuldete Länder trotz ihrer desolaten Lage davor zurückscheuen, Umschuldungen frühzeitig in Angriff zu nehmen – auch aus Angst vor negativen Reaktionen der Gläubiger. Ein Beispiel dafür ist Pakistan, das nicht nur sehr kritisch verschuldet ist, sondern auch zu den Ländern gehört, die am stärksten unter den Folgen der Klimakrise leiden. Im August 2022 erlebte Pakistan die schwerste Flutkatastrophe seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Trotzdem versucht das Land unter allen Umständen, eine Umschuldung zu vermeiden. Auch nach der Flutkatastrophe hat Pakistan pünktlich seinen Schuldendienst bedient – trotz der gigantischen Schäden. Wie aber soll das Land Mittel für den Wiederaufbau mobilisieren?


      Was Misereor tut

      Dringend notwendig ist eine langfristige Lösung der Schuldenkrise für alle von der aktuellen Krise betroffenen Länder. Denn trotz der seit Jahren steigenden Verschuldung von Entwicklungs- und Schwellenländern gibt es noch immer kein international koordiniertes Entschuldungsverfahren zur Bewältigung neuerlicher Schuldenkrisen. Wir unterstützen daher ausdrücklich die Absicht der Bundesregierung, sich für ein international kodifiziertes Staateninsolvenzverfahren einzusetzen.

      Misereor setzt sich darüber hinaus für eine Entschuldungsinitiative für Ländergruppen ein, die aufgrund des Klimawandels immer stärker von Naturkatastrophen betroffen sind. Direkt nach einer Naturkatastrophe braucht es einen automatischen Zahlungsstopp der laufenden Schuldenzahlungen – ähnlich dem Schuldenmoratorium, das die G20 Staaten während der  Corona-Pandemie beschlossenen haben. Im Anschluss müssen umfassende Verhandlungen über die Forderungen aller Gläubiger eingeleitet werden, mit dem Ziel, durch Umschuldung und Schuldenerlasse die Verschuldung auf ein tragfähiges Maß zu senken.

      Was Sie tun können

      Unterstützen Sie uns in unseren Forderungen an die Bundesregierung für die rasche Schaffung eines internationalen Staateninsolvenzverfahrens. Unterstützen Sie uns zudem bei der Forderung nach einer Entschuldungsoption zugunsten von Ländern, die besonders von der COVID19 Pandemie und den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Gerade auch im Falle einer unvorhergesehenen Naturkatastrophe soll Deutschland – am besten zusammen mit EU-Mitgliedern und anderen Gläubigerstaaten, nötigenfalls aber auch allein – ein Moratorium für den Schuldendienst eines betroffenen Landes aussprechen.

      Die internationale Entschuldungsbewegung erhebt weltweit ihre Forderung nach fairer Entschuldung. Folgen Sie dem Hashtag #CancelTheDebt in den Sozialen Medien für aktuelle Informationen und Mitmachmöglichkeiten.


      Weitere Ausgaben des Schuldenreports

      Schuldenreport 2022

      Schuldenreport 2022

      Publikation

      135 von 148 Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, im Vergleich zum Vorjahr

      135 von 148 Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, im Vergleich zum Vorjahr sind 3 Länder hinzugekommen. Besonders kritisch verschuldet sind 39 Länder, mehr als dreimal so viele wie noch vor der Pandemie. In vielen Ländern kann der Schuldendienst nur auf Kosten öffentlicher Ausgaben aufrechterhalten werden.

      Bereits 2021 wurden in 85 Niedrig- und Mitteleinkommensländern öffentliche Etats gekürzt, um den Schuldendienst weiter bedienen zu können. 2022 müssen die G7 entscheidende Weichen für die Schaffung nachhaltiger Lösungen der globalen Schuldenkrise stellen. Der Schuldenreport bewertet das Überschuldungsrisiko von Entwicklungs- und Schwellenländern, analysiert die Auswirkungen der Corona-Krise und benennt politische Handlungsoptionen zur Überwindung der Schuldenkrise.

      • Herausgeber: Misereor; Erlassjahr.de
      • Erscheinungsjahr: 2022
      • 58 Seiten

      Schuldenreport 2021

      Schuldenreport 2021

      Publikation

      132 von 148 Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, 21 Länder mussten ihre

      132 von 148 Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, 21 Länder mussten ihre Schuldenrückzahlungen aktuell ganz oder teilweise einstellen. Die Corona-Pandemie und die resultierende wirtschaftliche Rezession haben die Verschuldungskrise vieler Länder zusätzlich verschärft. Ihre Schuldendienstfähigkeit ist stark geschwächt. Neben Zahlungsmoratorien sind umfassende Schuldenerlasse für viele Länder notwendig.

      Der Schuldenreport bewertet das Überschuldungsrisiko von Entwicklungs- und Schwellenländern, analysiert die Auswirkungen der Corona-Krise und benennt politische Handlungsoptionen zur Überwindung der Schuldenkrise.

      • Herausgeber: Misereor; Erlassjahr.de
      • Erscheinungsjahr: 2021
      • 54 Seiten

      Schuldenreport 2020

      Schuldenreport 2020

      Publikation

      124 sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, 19 Länder mussten ihre

      124 sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, 19 Länder mussten ihre Schuldenrückzahlungen aktuell ganz oder zumindest teilweise einstellen. Hauptursache sind niedrige Zinsen im Globalen Norden und der hohe Finanzierungsbedarf im Globalen Süden. Der Klimawandel verstärkt zudem die Schuldenkrise: Naturkatastrophen belasten die betroffenen Staaten zusätzlich und zwingen diese Länder zu weiteren Kreditaufnahmen – ein Teufelskreis.

      Der Schuldenreport bewertet das Überschuldungsrisiko von Entwicklungs- und Schwellenländern und analysiert jüngste Entwicklungen im Bereich der Staatsverschuldung im Kontext aktueller Weltwirtschaftspolitik.

      • Herausgeber: Misereor; Erlassjahr.de
      • Erscheinungsjahr: 2020
      • 36 Seiten

      Schuldenreport 2019

      Schuldenreport 2019

      Publikation

      122 sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, in knapp drei Viertel

      122 sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, in knapp drei Viertel von ihnen hat sich die Verschuldungssituation weiter verschlechtert, 17 Länder mussten ihre Schuldenrückzahlungen aktuell ganz oder zumindest teilweise einstellen: Das sind die zentralen Ergebnisse des Schuldenreports 2019.
      Der Schuldenreport bewertet das Überschuldungsrisiko von Entwicklungs- und Schwellenländern und analysiert jüngste Entwicklungen im Bereich der Staatsverschuldung im Kontext aktueller Weltwirtschaftspolitik.

      • Herausgeber: Misereor; Erlassjahr.de
      • Erscheinungsjahr: 2019
      • 56 Seiten

      Schuldenreport 2018

      Schuldenreport 2018

      Publikation

      119 sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, in 87 von ihnen hat

      119 sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, in 87 von ihnen hat sich die Verschuldungssituation weiter verschlechtert, 13 Länder mussten ihre Schuldenrückzahlungen aktuell ganz oder zumindest teilweise einstellen: Das sind die zentralen Ergebnisse des Schuldenreports 2018.

      Der Schuldenreport bewertet das Überschuldungsrisiko von Entwicklungs- und Schwellenländern und analysiert jüngste Entwicklungen im Bereich der Staatsverschuldung im Kontext aktueller Weltwirtschaftspolitik.

      • Herausgeber: Misereor; Erlassjahr.de
      • Erscheinungsjahr: 2018
      • 61 Seiten

       

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      Schuldenreport 2017

      Schuldenreport 2017

      Publikation

      Der Schuldenreport bewertet das Überschuldungsrisiko von Entwicklungs- und Schwellenländern und

      Der Schuldenreport bewertet das Überschuldungsrisiko von Entwicklungs- und Schwellenländern und analysiert jüngste Entwicklungen im Bereich der Staatsverschuldung im Kontext aktueller Weltwirtschaftspolitik.

      • Herausgaber: Misereor; Erlassjahr.de
      • Erscheinungsjahr: 2017
      • 56 Seiten

       

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      Schuldenreport 2016

      Schuldenreport 2016

      Publikation

      Der Schuldenreport analysiert die Verschuldungssituation von Entwicklungs- und Schwellenländern

      Der Schuldenreport analysiert die Verschuldungssituation von Entwicklungs- und Schwellenländern sowie die Rolle Deutschlands als Gläubiger. Über hundert Länder sind akut von Überschuldung bedroht, darunter Ghana und Sri Lanka. Die steigende Staatsverschuldung ist ein zentrales Hemmnis für nachhaltige Entwicklung.

      • Herausgeber: erlassjahr.de und Misereor
      • April 2016
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