Nach mehr als 50 Jahren internem bewaffneten Konflikt mit mehreren hunderttausend Toten und über 120.000 Vermissten hat Ende 2016 mit der Unterschrift des Friedensvertrags zwischen den FARC und der kolumbianischen Regierung ein lang ersehnter Weg des Friedens begonnen. Den Richter/-innen und Staatsanwälten/-anwältinnen Kolumbiens fällt bei der Umsetzung des Friedensprozesses eine Schlüsselrolle zu. Nach offiziellen Angaben hat die Justiz mehr als 30 000 Verfahren zu bewältigen, in denen es um mehr als 100 000 Straftaten geht. Beschuldigt sind mehr als 10 000 Mitglieder der FARC, etwa 7500 Armee-Angehörige sowie mehr als 4000 andere Täter/-innen, vor allem Paramilitärs. Es ist eine gewaltige Aufgabe. Doch bis heute bleibt die Arbeit von Justizangehörigen in Kolumbien mit hohen Risiken verbunden.
Zahlreiche Richter/-innen und Staatsanwälte/-anwältinnen haben ihren Einsatz für eine rechtsstaatliche Strafverfolgung mit dem Leben bezahlt, die Zahl der Mordfälle und Gewaltandrohungen hat zuletzt sogar wieder zugenommen. Angehörige und Hinterbliebene stehen oft mittellos da.
Der Schutz und die Beachtung der Menschenrechte sind ein Kernanliegen des Deutschen Richterbundes (DRB). Aus diesem Anspruch hat der Richterbund 1989 die Kolumbienhilfe eingerichtet, die seitdem mehr als 2 Millionen Euro Spenden gesammelt hat. Anlass der Solidaritäts- und Spendenaktion war der seit Beginn der 1980er Jahre vom Staat nicht wirksam bekämpfte Terror gegen Justizangehörige und ihre Familien in Kolumbien. Mit den Spenden unterstützt der DRB in Zusammenarbeit mit Misereor vor Ort die Arbeit der Selbsthilfe-Organisation FASOL, die sich für Opfer aus dem kolumbianischen Justizwesen und deren Hinterbliebene einsetzt.
Kommentare unserer Spenderinnen und Spender