Venezuela: Interview zur Lage im Krisenland
Misereor-Partner „Alfonso“ lebt in Cumaná im Norden Venezuelas. Aus Gründen der persönlichen Sicherheit möchte er nicht mit seinem richtigen Namen genannt werden.
Die Krise in Venezuela ist viel mehr als eine politische Krise: Hunger, Armut und politisches Chaos bedrohen die Existenz der Bevölkerung. Über sieben Millionen Menschen haben inzwischen ihre Heimat verlassen.Ihre Spende hilft – in Venezuela und in den Nachbarländern.
Der Alltag vieler Menschen in Venezuela ist ein Überlebenskampf. Organisationen der Zivilgesellschaft gehen davon aus, dass beinahe die gesamte im Land verbleibende Bevölkerung mittlerweile in Armut lebt. Grundnahrungsmittel wie Milch, Mais, Fleisch und Zucker, aber auch Gas zum Kochen sind zu knappen Gütern geworden.
Misereor-Partner berichten, dass viele Kinder aufgrund von Unter- und Mangelernährung Entwicklungsverzögerungen aufweisen. Die Partnerorganisationen unterstützen vor allem die geflüchteten und vertriebenen Familien mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Kleidung und Decken. Zudem unterstützen sie die Bevölkerung nach wie vor bei der Stärkung der Menschenrechte in dem Land, die vielfach verletzt werden.
Auch medizinische Versorgung ist seit langem an vielen Orten nicht mehr gewährleistet. Insbesondere der Schutz vor COVID-19 ist schlecht: Vielerorts gibt es keine ausreichende Wasserversorgung, um sich gründlich die Hände waschen zu können. Zudem gibt es kaum Impfstoff sowie keinen Schutz für Personal im Gesundheitssektor. So drohen neben der weiteren Ausbreitung von Covid-19 auch Krankheiten und Epidemien zurückzukehren, darunter zum Beispiel Malaria. Misereor-Partner verteilen deshalb Hygienekits und klären über Risiken auf.
Zwar wird in Venezuela wieder verhandelt, aber politische Lösungen sind nicht in Sicht. Die Fronten zwischen Regierung und Opposition sind extrem verhärtet. Zudem ist Venezuela mit seinen riesigen Ölvorkommen zum Spielball der Interessen anderer Länder geworden. Deshalb wird kaum internationale Hilfe zugelassen. Da Misereor eine der wenigen Organisationen mit Partnern im Land ist, kommt unsere Hilfe dort an, wo sie benötigt wird.
„Ich weiß nicht, ob wir gerade überleben oder schon Stück für Stück sterben."
NORAYMA ANGEL, MITARBEITERIN DER Misereor-PARTNERORGANISATION "Oficina de Derechos Humanos del Vicariato Apostólico Puerto Ayacucho" ÜBER DIE SITUATION IN IHREM LAND.
Wir unterstützen Organisationen, die
• die gesunde Ernährung von Familien zu sichern, indem sie ihnen landwirtschaftliches Wissen vermitteln
• Schwangere und Mütter in Ernährungsfragen helfen und beraten
• Hygienekits mit Seife, Zahnpflege und Shampoo verteilen
• Decken und Kleidung an Geflüchtete an den Landesgrenzen verteilen
• Medikamente und Lebensmittel in indigenen Gemeinschaften verteilen
• sich für einen politischen Wandel einsetzen und die Menschenrechte stärken
Die meisten Flüchtlinge sind völlig mittellos in Notunterkünften in Kolumbien, Ecuador und Brasilien gestrandet. Da viele Menschen dort selbst unter bitterer Armut leiden und die Regierungen der Nachbarländer mit der Situation überfordert sind, haben Spannungen und Konflikte zugenommen.
Die Misereor-Partner in Kolumbien, Ecuador und Brasilien
• helfen mit Lebensmitteln, Hygiene-Kits, Matten und Decken
• unterstützen besonders Schwangere und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern
Bitte spenden Sie für die Menschen in Venezuela und Geflüchtete in den Nachbarländern!
Unsere Partnerorganisationen arbeiten unter anderem an der Verbesserung der humanitären Versorgung und sorgen dafür, dass die Hilfe ankommt. Sie setzen sich für die Vermittlung einer friedlichen Lösung und die Einforderung der Menschenrechte ein.
Die Caritas Ciudad Bolívar hat seit 2002 das Ziel, Basisorganisationen zur Einforderung ihrer Rechte zu befähigen. In der aktuellen Krise hat die Caritas die Produktion von Lebensmitteln verstärkt in den Vordergrund gerückt. Insgesamt profitieren mehr als 300.000 Menschen von dem Engagement.
Die Misereor-Partnerorganisation ACOANA arbeitet mit den indigenen Völkern der Ye’kwana und Sanema in den Bereichen Gesundheit, nachhaltige Landwirtschaft, Selbstbestimmung und Identität. Aktuell wird diese Arbeit um Elemente der Nothilfe erweitert.
Hygiene: 22 Euro kostet ein Hygiene-Kit mit Seife, Zahnpflege, Shampoo. So werden Krankheiten vermieden.
Lebensmittel: Für 100 Euro können fünf Hühner mit Stall und Zubehör für die notwendige Futtermittelproduktion angeschafft werden.
Kleidung: 43 Euro kostet eine Paket an Decken und Kleidungsstücken, die die venezolanischen Flüchtlinge an der Grenze zu Kolumbien erhalten.
Misereor ist wegen Förderung der Entwicklungszusammenarbeit nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Aachen-Stadt, Steuer-Nummer 201/5900/5748,nach § 5 Abs.1 Nr. 9 des Körperschaftssteuergesetzes von der Körperschaftssteuer befreit.
Kommentare unserer Spenderinnen und Spender
6€ retten einen Menschen, da kann man nicht wegschauen.
Lars BöckerWir dürfen nicht müde werden ...!
ElisabethSoeben beleuchtete SWR1 die verzweifelte Lage, dass in Venezuela Kinder und Erwachsene hungern, weil sie Lebensmittel nicht bezahlen können: Vom ehemaligen Erdölförderland können Nahrungsimporte nicht finanziert werden, und die herrschende Benzinknappheit verhindert den - bezahlbaren - Transport heimischer Agrarerzeugung zu den Menschen. Schlecht ernährte Kinder können ihr kognitives und soziales Potential nicht ausschöpfen, weil bei Mangel an ausreichender und hochwertiger Ernährung die Hirnreifung nicht optimal vonstatten gehen kann - und damit gerät die Chance ernsthaft in Gefahr, dass die künftige Generation in der Lage sein wird, ihr Land auf- und umzubauen ...
E.Gi.Wir finden es sehr gut, wenn jeder auf der Welt ein glückliches Leben führen kann.
Junes und BenediktFür Solidarität ist es nicht zu spät.
JW