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      Aachen/Berlin, 12. Oktober 2023

      Statement zum Welternährungstag 2023

      Problem der Mangelernährung dramatischer als bekannt

      (Aachen/ Berlin, 12. Oktober 2023)Anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober 2023 äußert sich Lutz Depenbusch, Misereor-Experte für Landwirtschaft und Welternährung:

      „Fast jeder zehnte Mensch weltweit hungert. Doch diese Zahl allein zeigt nicht das ganze Ausmaß der Situation. Das Recht auf Nahrung, das für jeden Menschen gleichermaßen gilt, meint mehr als kalorisch satt zu werden. Damit Menschen ihrer Würde entsprechend leben können, ist eine ausgewogene Ernährung nötig. Mit Blick auf die Halbzeit der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) in diesem Jahr muss klar gesagt sein: Die dort definierte Armutsgrenze von 2,15 US-Dollar pro Tag, die ein Mensch als Minimum zum Leben zur Verfügung haben muss, reicht nicht, gesunde Ernährung zu sichern und ist damit unzureichend. Ungesunde Ernährung hat schwerwiegende Folgen. Kinder, die in den ersten 1.000 Tagen ihres Lebens unter Mangelernährung leiden, können sich nicht so entwickeln wie ausgewogen ernährte Gleichaltrige. Ihre Bildungs- und Berufschancen, ja ihr gesamtes Leben werden vielfach beeinträchtigt. Darunter leidet jede und jeder einzelne Betroffene. In der Folge hemmt Mangelernährung die Entwicklung ganzer Gesellschaften.

      Es ist nicht akzeptabel, dass aktuell 3 Milliarden, also zwei von fünf Menschen auf der Welt, aus Armutsgründen von gesunder Ernährung abgeschnitten sind. Diesen Menschen fehlen Einkommen im Umfang von nur 2,2 Prozent der Weltwirtschaftsleistung. Der Vergleich verdeutlicht die dramatische Ungleichheit weltweit und zeigt: Wer Hunger und Mangelernährung beenden will, muss verstärkt Armut bekämpfen und Ungleichheit abbauen. Vielfach fehlt hierfür der politische Wille.“


      Weitere Informationen:

      Armut und Ungleichheit sind Hauptursachen von Hunger und Mangelernährung in der Welt. Wie groß das Ausmaß ist, hat Misereor gemeinsam mit zwei Wissenschaftlern der Universität Göttingen erstmals berechnet. Einen ausführlichen Bericht zur Studie „Die Armutslücke gesunder Ernährung“ und weitere Informationen zum Thema finden Sie in der gerade erschienenen Broschüre „Herausforderung Hunger – Jahresheft Welternährung 23/24“: https://www.misereor.de/jahresheft-welternaehrung

      Die Auswirkungen von Ungleichheit auf die Welternährung sind in diesem Jahr Thema des Welternährungsausschusses der Vereinten Nationen (CFS), der ab dem 23. Oktober in Rom tagt und globale Empfehlungen zur Reduzierung der Ungleichheit in der Ernährung erarbeiten wird.

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