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      Berlin, 13. Oktober 2023

      Pirmin Spiegel zum Konflikt in Israel / Palästina

      Johann Baptist Metz, politischer Theologe, prägte die Worte „Unterbrechung“ und „Autorität der Leidenden“. Die Ereignisse des vergangenen Samstags im Nahen Osten „unterbrechen“; wir hören von der „Autorität der Leidenden“.

      Was sich seit Samstag in Israel ereignet, ist eine Zäsur. Wir sind Zeugen einer erschütternden, menschenverachtenden Brutalität. Der Angriff der Hamas, den wir auf das Schärfste verurteilen, bringt unsägliches Leid über zahllose Menschen, Familien, Freunde und Nachbarn, weit über Israel hinaus. Der Terror der Hamas lässt sich nicht relativieren. Gewalt und Gegengewalt sind keine Verrechnungsmasse. Für die Bevölkerung in Gaza ist die seit Samstag erfolgende Bombardierung als Reaktion der Israelis eine erneute Katastrophe.

      Für uns, für die Arbeit Misereors ist die Eskalation der Gewalt ein tiefer Einschnitt. Uns erreichen viele Nachrichten von Mitarbeitenden unserer Partnerorganisationen, die sich auf beiden Seiten der grünen Linie für Verständigung, für Dialog, für dauerhaften Frieden eingesetzt haben und jetzt in Bunkern, in Kellern um ihr Leben fürchten. Und sich, wann immer es möglich ist, per mail bei uns melden und bekräftigen, dass sie ihre Arbeit jetzt erst recht weitermachen müssen und wollen!

      Angesichts dieser Tatsache bleibt uns in diesem Moment wenig anders als unseren Partner*innen in Palästina und Israel beizustehen. – Für uns wäre es ein falsches Zeichen, wenn die Unterstützung mit Geldern aus dem BMZ ausgerechnet für diejenigen zivilgesellschaftlichen Akteure in Frage gestellt wird, die sich in der Region für Aussöhnung und Frieden einsetzen, besonders in der jetzigen Situation größter Not.

      Unsere Gebete, unsere Solidarität und Anteilnahme gelten heute ganz besonders der Zivilbevölkerung in Israel und Palästina und all denen, die unter diesen Akten der Gewalt leiden und trotzdem an der Hoffnung eines friedlichen Zusammenlebens von Israelis und Palästinensern festhalten.

      Die Direktorin einer jüdisch-christlich-muslimischen Organisation schreibt uns:

      "Unsere verzweifelte Hoffnung ist, dass das Töten aufhört - und dass wir vielleicht aus all dem Schmerz heraus endlich verstehen, dass Gewalt und militärische Macht niemals die Antwort sein werden, niemals den Frieden, die Gerechtigkeit und die Sicherheit bringen werden, nach denen wir uns alle sehnen, Palästinenser und Israelis gleichermaßen." 

      Der Leiter der israelischen Misereor Partnerorganisation „Rabbis for human rights“:

      „Schon jetzt ist klar, dass die neue Realität, die uns erwartet, nicht wie die gestrige sein kann. Die große Frage ist, ob wir uns von diesen gescheiterten Konzepten mitreißen lassen, die sich immer wieder als schädlich erwiesen haben, oder ob wir uns einem grundlegend anderen Weg zuwenden, einem Weg, der nicht nur unseren, sondern auch ihren Frieden sichert, unsere Zukunft an der Seite der ihren, unsere Würde an der Seite der ihrigen.“

      Unsere Partnerorganisation Breaking the Silence

      Es gibt einige Dinge, die glasklar gemacht werden müssen: Die Hamas hat Verbrechen begangen, die jeden anständigen Menschen entsetzen sollten. Als Menschen, die die israelische Politik im Gazastreifen und im Westjordanland täglich scharf kritisieren, ist es unsere moralische Pflicht, die Dinge beim Namen zu nennen: An diesem Wochenende hat die Hamas die grundlegenden moralischen Normen der Menschheit eklatant verletzt.

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