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      Lützerath: Aktivist auf einem Seil in der Luft nahe einer Baggerschaufel hängend
      © picture alliance
      Aachen, 12. Januar 2023

      Lützerath: Misereor fordert Moratorium

      (Aachen, 12. Januar 2023) Im Konflikt um die laufende Räumung des Weilers Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier hat Misereor alle Beteiligten zu weiterer Besonnenheit aufgerufen. Das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit fordert von der NRW-Landesregierung ein sofortiges Moratorium für die Räumung des Geländes. So soll eine Denk- und Gesprächspause ermöglicht werden, um einen gemeinsamen Weg für alle Akteur*innen zu finden. Die Interessenkonflikte zwischen der Einhaltung des Klimaziels, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, und der Sorge um die Versorgungssicherheit der Bundesrepublik Deutschland, die ab 2025 Kohle aus den Flözen unter Lützerath nutzen könnte, müssten gelöst werden.

      „Mit der fortgesetzten Förderung und Ausbeutung fossiler Brennstoffe sehen wir die anhaltenden Folgen des Klimawandels und die Schäden, die dieser nicht nur auf ökologischer, sondern auch auf sozialer und wirtschaftlicher Ebene verursacht“, sagt Gabriel Klaasen von der Misereor-Partnerorganisation „project90by2030“ aus Südafrika. Unsere Staats- und Regierungschefs müssen jetzt Maßnahmen ergreifen, um eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen. Die Nutzung von Kohle wie in Lützerath wird uns weiterhin schaden, und die Investition in Gas und Öl wird uns nicht gerecht. Wir brauchen die erneuerbaren Energien jetzt – wenn wir überleben und eine gute Zukunft für alle aufbauen wollen.“

      Katastrophale Lage in Pakistan und am Horn von Afrika

      „Weltweit, besonders in den Ländern des Globalen Südens, leiden Millionen unter den Folgen der menschengemachten Klimakatastrophe. Aktuell besonders in Pakistan, das von Überflutungen in nie gekanntem Ausmaß betroffen ist, und am Horn von Afrika, wo nach vier ausgefallenen Regenzeiten in Folge mehr als 28 Millionen Menschen akut vom Hungertod bedroht sind“, betont Kathrin Schroeder, Leiterin der Abteilung Politik und Globale Zukunftsfragen bei Misereor. „Die Hauptverantwortung für diese Klimaveränderungen tragen die Industrieländer inklusive China mit ihrem ungebremsten Energie- und Rohstoffhunger.“

      „Die Hauptursache für den Klimanotstand sind fossile Brennstoffe“, sagt Meryne Warah, Globale Organisationsdirektorin der Misereor-Partnerorganisation GreenFaith mit Sitz in Nairobi. „Um des Lebens willen und um massives, grausames Leid zu verhindern, brauchen Afrika und die ganze Welt ein verbindliches Abkommen, das neue Projekte für fossile Brennstoffe stoppt, die bestehende Produktion auslaufen lässt und großzügige Unterstützung für den Übergang zu einer sauberen Energiezukunft und den allgemeinen Zugang zu sauberer, erschwinglicher Energie bietet.“

      Jede Tonne Kohle ist zu viel

      „Vor diesem Hintergrund ist jede Tonne Kohle, die noch aus der Erde geholt wird, eine Tonne zu viel“, unterstreicht Schroeder. „Deshalb sollte auch der Beschluss, Lützerath abzubaggern, überdacht werden. Auch wenn die mögliche Abbaggerung das Ergebnis eines Verhandlungskompromisses ist, den wir anerkennen, gibt es keine energiepolitische Notwendigkeit, den Beschluss nun umzusetzen. Dies zeigen viele wissenschaftliche Untersuchungen.“

      Misereor distanziert sich indessen von allen Formen der Gewalt und fordert eine friedliche Lösung des Konflikts im rheinischen Kohlerevier.

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