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      © VUSAF | Misereor
      Aachen/ Berlin/ Köln, 6. März 2023

      Afghanistan: Frauen-Projekte langfristig sichern

      Bundesregierung muss Projekte für Frauen langfristig sichern

      (Aachen/ Berlin/ Köln, 6. März 2023) Misereor und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) appellieren an die Bundesregierung, sich weiter für die afghanische Zivilbevölkerung einzusetzen und keinen noch so kleinen Spielraum ungenutzt zu lassen, um insbesondere Frauen zu unterstützen. Das gelte sowohl für Akuthilfen als auch für langfristiges Engagement im Land.

      „Die Situation der Menschen in Afghanistan unter dem Regime der Taliban ist desolat. Daher begrüßen wir vorbehaltlos den Beschluss der Bundesregierung von Mitte Februar, die im Dezember 2022 vorübergehend eingestellten Entwicklungsprojekte für strukturelle Verbesserungen mit und für Frauen in Afghanistan wiederaufzunehmen“, erklären Vertreterinnen des KDFB und des katholischen Werkes für Entwicklungszusammenarbeit Misereor anlässlich des Weltfrauentages am 8. März. Zudem müssten Nothilfen angesichts der humanitären Krise im Land bedingungslos alle erreichen. Auch wenn es äußerst schwierig sei, der Zivilbevölkerung beizustehen, ohne das Unrechtssystem der Taliban zu unterstützen.

      Geschlechtertrennung verstärkt Hungergefahr bei Frauen

      Seit Dezember gilt in Afghanistan faktisch ein Beschäftigungsverbot für Frauen in Nichtregierungsorganisationen. Dadurch können Frauen und Mädchen, die nur von Frauen versorgt werden dürfen, nicht mehr adäquat unterstützt werden.„Die strikte Geschlechtertrennung, die in Afghanistan angeordnet wurde, treibt Frauen und ihre Kinder in den Hunger“, beschreibt Afghanistan-Expertin Anna Dirksmeier von Misereor die dramatische Situation. „Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Taliban auf Druck der UN das Berufsverbot für Frauen in der humanitären Hilfe inzwischen aufgehoben haben.“ Wenn Frauen aufs Haus verwiesen werden und sich nur mit einem männlichen Begleiter in der Öffentlichkeit bewegen dürfen, erhöhe das die Gefahr eklatant, dass sie keine medizinische Versorgung, Bildung oder andere Unterstützung erreicht. „Dies verletzt ihre Rechte massiv“, so Dirksmeier. Besonders betroffen seien Witwen, Alleinerziehende sowie Frauen und Mädchen, die innerhalb des Landes flüchten mussten.

      KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth betont, dass Frauen, die sich durch ihren Einsatz für Frauenrechte und Demokratie exponiert haben, Schutz durch die Bundesregierung gewährt werden müsse. „Solange das Leben und die Menschenrechte der Zivilbevölkerung nicht geschützt werden, muss es Ausreisemöglichkeiten für gefährdete Afghan*innen geben, insbesondere für afghanische Frauenrechtsaktivistinnen.“ Das Bundesaufnahmeprogramm der Bundesregierung für Menschen in Afghanistan müsse daher konsequent und zügig umgesetzt werden.

      Neben kurzfristiger humanitärer Hilfe ist langfristiges Engagement wichtig, um die wirtschaftliche und humanitäre Krise in Afghanistan zu bewältigen. „Dabei sollte ein pragmatischer Ansatz verfolgt werden, ohne aber Zugeständnisse hinsichtlich der Menschenrechte zu machen. Ziel muss es sein, die Taliban zur Rücknahme ihrer frauenfeindlichen Entscheidungen zu bewegen“, erklären die Vertreterinnen von KDFB und Misereor. Rote Linien würden überschritten, wenn die Taliban Projektpartner*innen gefährden, Projektmittel abgreifen oder Projekte mit und für Frauen völlig unmöglich machten.


      Weitere Informationen:

      Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 160.000 Mitgliedern. Seit seiner Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.

      Misereor ist seit mehr als 50 Jahren in Afghanistan aktiv. Mit einigen Projektpartnern arbeitet Misereor schon seit 40 Jahren vertrauensvoll zusammen. Aktuell unterstützt Misereor dort 12 Projekte vor allem in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Existenzsicherung mit mehr als sieben Millionen Euro. Für die Partnerorganisationen ist es ein ständiges Ausloten, die Hilfe fortzuführen, ohne die Grundwerte der eigenen Arbeit zu verraten. So hat ein Projektpartner von Misereor den Teil seiner weiterführenden Bildung eingestellt, den die Taliban nur mehr für Jungen und Männer erlaubt hatten. Andererseits kann Misereor die Berufsbildung für Frauen im Norden des Landes weiterfördern. Dies haben Frauen vor Ort mutig mit den lokalen Taliban ausgehandelt.

      Frau.Macht.Veränderung ist auch der Leitgedanke der diesjährigen Misereor-Fastenaktion. Sie zeigt, wie Frauen weltweit am gesellschaftlichen Wandel mitwirken und ihn gestalten.

      Informationen zu Thema und Land der Fastenaktion (misereor.de)

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      Kontakt

      Weiterer Kontakt:

      Hannah Ratermann
      Pressereferentin Katholischer Deutscher Frauenbund e.V.
      hannah.ratermann@frauenbund.de
      Tel.: 0221/ 860 92 24
      www.frauenbund.de

       


      Pressemappe zur Fastenaktion 2023

      Hier finden Sie hilfreiche allgemeine Informationen, Zahlen und Fakten zur Aktion und dem Werk für Ihre Berichterstattung.

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