
Äthiopien: Zugang zu den Kriegsopfern gefordert
Drei Wochen nach Kriegsausbruch nimmt die Gewalt in Äthiopien zu – Zehntausende Geflüchtete ohne Nahrung und Wasser – Katholische Kirche in Mekelle/Tigray fürchtet humanitäre Katastrophe – Hilfswerke bitten Bundesregierung um Hilfe
(Freiburg/Aachen, 26. November 2020) Vor einer humanitären Katastrophe im Norden Äthiopiens warnen eindringlich Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, das Werk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR und das Kindermissionswerk 'Die Sternsinger'. "Die Kämpfe zwischen der äthiopischen Armee und der Befreiungsfront Tigrays (TPLF) müssen sofort ein Ende haben, und die Versorgung der Verletzten und Vertriebenen in der Konfliktregion muss umgehend möglich sein", fordert Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Drei Wochen nach Beginn der militärischen Auseinandersetzungen nimmt die Gewalt in dem Konflikt zu. Zehntausende Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits über die Grenze in den Sudan geflohen. Etwa 1,5 Millionen Menschen sind unmittelbar durch die Kampfhandlungen bedroht und von der Lebensmittel- und Wasserversorgung abgeschnitten. "Uns liegt ein dramatischer Bericht der Katholischen Kirche aus Mekelle, der Hauptstadt der umkämpften Region Tigray, vor, in dem wir um Hilfe gebeten werden", sagt Oliver Müller.
Doch Hilfe von außen ist gegenwärtig sehr schwierig. Keine der Kriegsparteien ist gewillt, Hilfsorganisationen Zugang zu den notleidenden Menschen in Tigray zu gewähren. Selbst die Kommunikation in das Krisengebiet ist weitestgehend unterbrochen. In mehr als der Hälfte aller Distrikte der Region finden Kämpfe statt. Die Ortschaften lägen unter Artilleriebeschuss und würden von der Luft aus bombardiert, lesen wir in einem Hilferuf unserer Partner aus Tigray. "Es droht eine humanitäre Katastrophe, wenn die internationale Gemeinschaft nicht hilft."
Zu den Opfern zählen besonders ältere Menschen, Schwangere, Kinder und Menschen mit Behinderungen, die nicht in der Lage sind, vor den Kriegshandlungen zu fliehen. Sie sind in ständiger Todesgefahr. In den umkämpften Gebieten sind zudem zehntausende Menschen auf der Flucht, die versuchen, sich vor den Kämpfen in Sicherheit zu bringen. Die Kirche in Mekelle könne sofort mit Hilfsmaßnahmen beginnen, wenn es die Sicherheitslage zuließe, heißt es in dem Schreiben aus Nordäthiopien.
"Gerade Kinder sind von dem Konflikt betroffen", sagt Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks 'Die Sternsinger'. "Von den über 40.000 Menschen, die in den Sudan fliehen konnten, sind etwa 17.000 Kinder, eine große Anzahl unbegleitet. Sie harren aus in Camps und Registrierungszentren in der Hoffnung auf Hilfe. In der Region Tigray selbst sind die Kinder aufgrund der massiven Kampfhandlungen für unsere kirchlichen Partner und Helfer ohne sichere Korridore nur schwer erreichbar", so Bingener.
"Weitere Hilfe von außen ist dringend notwendig, um betroffene Menschen in der Region sowie die Geflüchteten im Sudan zu versorgen", sagt MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon. Wichtig sei jetzt, einen humanitären Korridor zu schaffen und somit den Zugang schnell zu ermöglichen. "Wir appellieren an die Afrikanische Union und an die deutsche Regierung, insbesondere im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft alles Mögliche zu unternehmen, um die Konfliktparteien zur Einstellung der Kampfhandlungen zu bewegen. Erst dann können wir die Kriegsopfer gefahrlos versorgen." Bereits jetzt seien die Ortskirchen dabei, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Eigenmitteln erste Soforthilfen zu organisieren. Doch sie benötigten dabei dringend Unterstützung.
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