Ein Szenario, das für die Gemeinschaft 2002 Realität wurde, als eine Katastrophe über Sarayaku einbrach. Die Regierung Ecuadors hatte einem Erdölkonzern die Freigabe zur Ausbeutung der Bodenschätze erteilt. Militär und Arbeiter drangen in das Territorium der indigenen Gemeinde ein.
"Ich griff sofort zu meiner Kamera, um alles festzuhalten", erzählt der autodidaktische Filmer. Aus den dramatischen Szenen entstand der erste Film eines Indigenen, der den Kampf gegen die Erdölkonzerne dokumentierte. "Dieser Film hatte einen enormen Einfluss", erzählt Eriberto Gualinga.
Die weltweite Entrüstung sorgte mit dafür, dass der Fall Sarayaku vor einen Gerichtshof für Menschenrechte kam. Und das Gericht gab der Gemeinschaft recht. Das Urteil verpflichtete den Staat, Land und Kultur der indigenen Gemeinschaften zu schützen und ihre Mitsprache zu sichern.
Doch der Kampf geht weiter. Der Staat braucht Devisen. Internationale Rohstoffkonzerne dringen immer tiefer ins Amazonasgebiet vor. Während seine Geschwister auf politischer Ebene für ihre Rechte kämpfen, schärft Gualinga das Bewusstsein der Menschen vor Ort und weltweit mit weiteren, preisgekrönten Dokumentarfilmen. Und er setzt auf die Kraft der Jugend. Gualinga unterrichtet Film in mehreren Universitäten und gibt Handy-Workshops für Jugendliche.
"Die jungen Leute sind unsere Zukunft", sagt Eriberto Gualinga. "Viele kehren nach ihrer Ausbildung zurück, um den lebendigen Wald mithilfe sozialer Medien zu schützen." Die nächste Aktivistin oder der nächste Aktivist steht so schon in den Startlöchern, um den Lebensraum der indigenen Gemeinschaft zu verteidigen — diesmal mit der Handykamera.
Wir unterstützen den Wiederaufbau einer Brücke, die von einer Flut zerstört wurde, fördern die Öffentlichkeitsarbeit von Eriberto Gualinga und seiner Gemeinschaft und leisteten medizinische Versorgung in der Covid-Krise.