Der Schuldenreport, der jährlich vom deutschen Entschuldungsbündnis erlassjahr.de und Misereor herausgegeben wird, analysiert die aktuelle Auslandsverschuldung weltweit. Besonderes Augenmerk richtet die Analyse auf die Schuldenlast von Entwicklungs- und Schwellenländern. Der weltweite Vergleich zeigt: Die Schuldenkrise hat sich nicht abgeschwächt, insbesondere Länder im Globalen Süden sind weiterhin einem erhöhten Risiko einer Schuldenkrise ausgesetzt.
Der aktuelle Schuldenreport stuft die Belastung der öffentlichen Haushalte durch den Schuldendienst in mindestens 47 Staaten als so hoch ein, dass von einer akuten Schuldenkrise auszugehen ist. 2025 müssen diese Länder mehr als 15 Prozent ihrer Staatseinnahmen für den Schuldendienst an ausländische Gläubiger aufwenden.
Zu den betroffenen Ländern zählen Staaten wie Pakistan und Kenia, die Umschuldungsverhandlungen bisher vermeiden, sowie Sri Lanka und Suriname, deren Auslandsschuldenlast trotz abgeschlossener Umschuldung weiterhin sehr hoch bleibt. Weitere 28 Länder sind hoch belastet; in 13 Ländern besteht ein latentes Belastungsrisiko.
In den von der Auslandsverschuldung sehr hoch belasteten Ländern sind etwa 231 Millionen Menschen von extremer Armut betroffen. Das sind rund 18 Prozent der Bevölkerung und damit gut doppelt so viele wie im weltweiten Durchschnitt. Das ist ein echtes Armutszeugnis im 21. Jahrhundert.
Durch den hohen Schuldendienst fehlen den verschuldeten Staaten finanzielle Spielräume für Klimaschutz, Soziales und Zukunftsinvestitionen. Vor allem Länder mit sehr kritischer Schuldensituation sind gezwungen, ihre öffentlichen Ausgaben spürbar zu kürzen. Die Finanzierung sozialer Grunddienste wie Gesundheitsversorgung, Bildung oder Wasserversorgung ist gerade in besonders kritisch verschuldeten Ländern kaum mehr möglich. Pandemie, Krieg, Klimawandel und nachfolgende Krisen haben sich zu einer permanenten Polykrise verdichtet. Der Schuldendienst zwingt hochverschuldete Länder auch während der anhaltenden Krisen zu weiteren Kürzungen der Gesundheits- und Sozialbudgets.
Die internationale Entschuldungs-Kampagne „Turn Debt into Hope!“ wendet sich an Regierungen und multilaterale Finanzinstitutionen. Sie fordert, Staatsschuldenkrisen zu beenden, neue Krisen zu verhindern und dafür ein transparentes Verfahren unter dem Dach der Vereinten Nationen zu schaffen. Geben auch Sie Ihre Stimme – für Hoffnung statt Schulden und eine fairere internationale Finanzarchitektur! Gemeinsam fordern wir:
Mitten in einer dramatischen Gleichzeitigkeit verschiedener Krisen und 25 Jahre nach der von den G8 beschlossenen Entschuldungsinitiative für hoch verschuldete Staaten (Heavily Indebted Poor Countries Initiative, kurz HIPC-Initiative) ist der Ruf nach einem neuen „Erlassjahr2025“ für überschuldete Länder aktueller denn je. Denn die bislang ergriffenen Maßnahmen der G20 haben keine substantiellen Schuldenerlasse gebracht. Wir fordern zusammen mit internationalen Entschuldungsinitiativen von den Gläubigerregierungen eine langfristige Lösung der Schuldenkrise durch Schaffung eines fairen und verbindlichen Staateninsolvenzverfahrens.
Mit der Initiative „Erlassjahr 2025 - Turn debt into hope” soll das Erlassjahr 2025 Wirklichkeit werden. Helfen Sie mit, das Schuldenproblem an der Wurzel zu fassen und den Teufelskreis erdrückender Schuldenlasten zu durchbrechen. Ob Unterschriften sammeln, Diskussionsveranstaltungen organisieren oder Gottesdienste gestalten. Unterstützen Sie die Forderungen der Kampagne für ein rasches Ende der globalen Schuldenkrise. Teilen Sie den Hashtag #Erlassjahr2025.