Wir setzen uns dafür ein, dass die Wahren Kosten etwa von Lebensmitteln schon bei ihrer Produktion berücksichtigt und sichtbar werden. Diese sogenannten externalisierten sozialen und ökologischen Kosten sind real und müssten in die Unternehmensbilanz mit einfließen:
So spiegelten die Preise aller Lebensmittel im Supermarkt die wirklichen Kosten und Leistungen ihrer Erzeugung wider. Das wäre doch fantastisch, oder?
Im Supermarkt denkt der Verbraucher, er kaufe mit vielen konventionell angebauten Lebensmitteln die billigeren Produkte. Doch dem direkten Preis an der Ladentheke folgen indirekte Kosten: etwa für von Pestiziden gereinigtes und deshalb teureres Trinkwasser, für Gesundheitsschäden durch Stickoxide oder für den Ausgleich der Folgen der Klimakrise. Um unsere endlichen Ressourcen zu bewahren, gilt es also, die sozialen und ökologischen Kosten, also die Wahren Kosten von Produkten möglichst niedrig zu halten. Wie gelingt uns das?
Daher machen wir uns stark für die verpflichtende Bilanzierung von Umwelt-, Sozial-, und Gesundheitsauswirkungen, das sogenannte „True Cost Accounting“. Klar ist, dass die Berechnungen für die tatsächlichen Kosten und Leistungen derzeit vielfach nur Abschätzungen sind. Genauere wissenschaftliche Berechnungen, darunter die der Universität Nürnberg, existieren bereits, müssen aber künftig weiterentwickelt werden.
Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass freiwillige Maßnahmen auf Seiten der Wirtschaft nicht ausreichen, um ökologisch und sozial nachhaltig Lebensmittel zu produzieren. Um einen echten Wandel zu schaffen, muss „True Cost Accounting“, die Bilanzierung der wirklichen Kosten, daher künftig nicht nur in der Lebensmittelwirtschaft, sondern letzlich in allen Wirtschaftsbereichen verbindlich angewandt werden. Nur so erzielen wir eine grundlegende Transformation unseres Wirtschaftssystems zu mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.
Als Nichtregierungsorganisation setzen wir uns dafür ein, dass schon jetzt Instrumente des Fairen Handels zur Richtschnur werden für gesetzliche Regulierung internationaler Wertschöpfungsketten: Dazu gehören das Verbot unfairer Handelspraktiken, Mindestpreise, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten, Haftungsregelungen und Beschwerdemechanismen sowie die Verpflichtung auf langfristige Lieferbeziehungen in besonders risikobehafteten Lieferketten.
Als Verbraucher können Sie darauf achten, vor allem Produkte mit einem Siegel des Fairen Handels sowie aus ökologischer Herstellung zu kaufen. Fragen Sie die Händler, woher ihre Produkte kommen und ob sie sicherstellen können, dass sie verantwortungsvoll hergestellt wurden. Sprechen Sie darüber und unterstützen Sie Organisationen wie Misereor: Denn je mehr Menschen Wert auf eine nachhaltige Produktion legen, desto größer die Wirkung.