Im Jahr 2023 wurden weltweit 216 politische Konflikte gewaltsam ausgetragen, 21 davon waren so groß, dass sie sogar als Kriege eingestuft wurden. Insbesondere die eskalierte Lage im Nahen Osten und in der Ukraine sind dabei im Fokus der Öffentlichkeit. Aber es gibt auch zahlreiche Gewaltkonflikte in der Welt, die in unseren Medien meist „vergessen“ werden. Kriege und Bürgerkriege fordern nicht nur Menschenleben durch Schlachten oder Bombardierungen. Sie zerstören Straßen, Krankenhäuser, Schulen oder Felder. Menschen sterben, weil sie keine Medikamente bekommen oder nicht operiert werden können. Sie hungern, weil die Ernte ausfällt, und sterben an Entkräftung. Die Aufarbeitung von Gewalterfahrungen dauert Jahrzehnte auch nach Ende eines Krieges. Besonders in diesen Gebieten ist die Wahrscheinlichkeit eines Wiederausbruchs hoch.
Hunger wird in einigen Konflikten sogar gezielt als Waffe eingesetzt, zum Beispiel indem ganze Regionen vom Erhalt humanitärer Hilfe ausgeschlossen werden. Konflikte sind die vermeidbare Hauptursache globaler Hungersnöte. Weltweit lebt mehr als die Hälfte der hungernden Menschen, zuletzt 139,1 Millionen, in Konfliktländern (Stand 2021).
Beim Thema Friedensförderung ist das oberste Ziel, Gewalt zu vermeiden. Konflikte gehören zum Zusammenleben dazu, und ohne Konflikte gäbe es in einer Gesellschaft keine Veränderung und Weiterentwicklung. Vielmehr geht es darum, diese Konflikte gewaltfrei und im Sinne eines gerechten Interessenausgleichs für alle zu lösen. Gewaltprävention ist ebenfalls nötig, da sie im Allgemeinen weit weniger Anstrengungen braucht als die Konfliktbearbeitung. Hierzu leisten Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe einen Beitrag – denn hier gilt es immer, konfliktsensibel zu handeln.
Gewalt herrscht jedoch überall dort, wo Menschen ihre Menschenrechte und ein menschenwürdiges Leben vorenthalten werden. Diese Art von Ungerechtigkeit kann in offenen gewalttätigen Auseinandersetzungen münden, wenn konstruktive Mechanismen der Konfliktlösung versagen.
Zu einem nachhaltigen Frieden gehört somit mehr als das Ende von Gewalt. Der gerechte Zugang zu Bildung, Arbeitsplätzen, begrenzten Ressourcen (wie Land, Wasser oder Bodenschätzen) und politischer Teilhabe führt dazu, dass Menschen sich weiterentwickeln können. So entstehen stabile und friedliche Gesellschaften. Fortschritte in diesen Bereichen werden durch Gewaltkonflikte jedoch gefährdet oder wieder rückgängig gemacht.