Sei es Eisenerz, Kupfer, Bauxit, Nickel, Kobalt, Coltan oder Lithium: Beim Bezug von Rohstoffen sind Deutschland und Europa fast gänzlich auf Importe angewiesen, insbesondere aus Ländern des Globalen Südens. Verwendung finden die Rohstoffe in unseren Autos, Handys, Laptops, in der Bauindustrie, aber auch in Windkraft- und Photovoltaikanlagen.
Das Problem: Vom Bergbau profitieren in Abbauländern wie Brasilien, Peru, Südafrika, der Demokratischen Republik Kongo, Guinea, Indonesien oder China nur wenige Unternehmen und Menschen. Viele andere Menschen zahlen dort hingegen einen hohen Preis für unseren Wohlstand und Luxus.
Indigene Gemeinschaften im Umfeld von Minen werden nicht ausreichend konsultiert und von ihrem Land vertrieben. Wälder werden abgeholzt, Wasser, Luft und Böden verschmutzt. Anwohner*innen verlieren ihre Lebensgrundlagen in Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus. Umweltschützer*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen werden häufig angefeindet, schikaniert oder sogar ermordet. In einigen Ländern sind beim Rohstoffabbau Kinder- und Zwangsarbeit keine Seltenheit.
Hinzu kommt ein laxer Umgang mit Sicherheitsstandards – mit fatalen Folgen. Ein besonders schockierendes Beispiel ist der Dammbruch einer Eisenerzmine im brasilianischen Brumadinho im Januar 2019, bei dem Jahr 272 Menschen ums Leben kamen und das Flusssystem verseucht wurde. Ausgerechnet ein Tochterunternehmen des deutschen TÜV Süd hatte wenige Monate zuvor die angebliche Stabilität des Damms bescheinigt.
In Lateinamerika, Afrika und Asien unterstützen wir deshalb zahlreiche Menschenrechts-, Indigenen- und Umweltorganisationen, die sich mit Bergbau beschäftigen und die Betroffenen von Bergbauprojekten unterstützen. In einigen Fällen unterstützen wir Partner*innen durch Recherchen oder ermöglichen den Zugang zu juristischer Beratung. Darüber hinaus sind wir in breiten Bündnissen erfolgreich für das deutsche und das EU-Lieferkettengesetz eingetreten, so dass hiesige Unternehmen inzwischen auch beim Rohstoffbezug zur Achtung von Menschenrechten und der Umwelt sind.
Außerdem treten wir für eine grundlegende Rohstoffwende und Förderung der Kreislaufwirtschaft ein. Das schließt mehr Effizienz und Recycling ein, vor allem aber eine Senkung des Verbrauchs: etwa durch längere oder gemeinschaftliche Nutzung von Produkten, ein Recht auf Reparatur und den Verzicht auf übertriebenen Luxus. Eine nachhaltige Mobilitätswende erschöpft sich nicht im Umstieg auf Elektroautos, sondern erfordert auch eine drastische Verminderung der Anzahl Autos. Die Energiewende erfordert einen schnellen Abschied von fossilen Brennstoffen, aber auch eine Absenkung des Energieverbrauchs, insbesondere in den reichen Ländern des Globalen Nordens. Nur so ist ein gutes Leben für Alle möglich, das zugleich die planetaren Grenzen respektiert.