Heute startet die Kampagne „Erlassjahr 2025“. 35 Organisationen aus der Zivilgesellschaft, darunter erlassjahr.de und Misereor, setzen sich für Schuldenstreichungen für Länder des Globalen Südens ein, um die Lebensbedingungen von Millionen Menschen zu verbessern. Dafür werden anlässlich des „Heiligen Jahres“ der katholischen Kirche weltweit Unterschriften gesammelt.

„Wir wollen mit einer starken zivilgesellschaftlichen Stimme sprechen und das Jahr 2025 zu einem Jahr der Schuldenstreichung machen“, erklären Kristina Rehbein und Klaus Schilder für das Kampagnenbündnis. Viel zu lange sei zugesehen worden, wie sich die weltweite Schuldenkrise immer weiter zuspitzt. Das ungerechte Finanzsystem und die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Krieges gegen die Ukraine haben dazu geführt, dass verschuldete Staaten im vergangenen Jahr so viel wie noch nie an ihre ausländischen Gläubiger zurückzahlen mussten, so das Ergebnis des von erlassjahr.de und Misereor herausgegebenen Schuldenreports 2024. „Eine fortschreitende Überschuldung von Staaten verstärkt Armut und Ungleichheit,“ mahnt Klaus Schilder, Experte für Entwicklungsfinanzierung bei Misereor. Staatliche Sozialleistungen, Investitionen in die Infrastruktur oder Gelder zur Armutsbekämpfung würden massiv gekürzt, um den Schuldendienst zu bedienen. „Neue Staatsschulden müssen aufgenommen werden, um die alten abzubezahlen – ein Teufelskreis“, so Schilder weiter. „Faire Schuldenerlasse können hier Abhilfe schaffen und hochverschuldeten Staaten wie beispielsweise Sri Lanka den nötigen Spielraum geben, dringend benötigte Investitionen in soziale Grunddienste und soziale Gerechtigkeit zu finanzieren.“

2025 als Chancenjahr

Mit der heute in Deutschland gestarteten Kampagne „Erlassjahr 2025“ soll auf diese Problematik aufmerksam gemacht werden: „Gemeinsam mit den mittragenden Organisationen hier in Deutschland und an der Seite von hunderten Organisationen weltweit appellieren wir an die internationale Gemeinschaft und speziell an die deutsche Bundesregierung, das Schuldenproblem endlich an der Wurzel zu packen und Ursachen bekämpfen“, erläutert Kristina Rehbein, Politische Koordinatorin bei erlassjahr.de, den Hintergrund. „Die Länder des Globalen Südens brauchen endlich mehr Mitspracherecht, wenn es um die Bewältigung ihrer Schuldenlast geht.“ Entscheidungen über Schuldenstreichungen müssten im Rahmen der Vereinten Nationen verhandelt werden und nicht in den Gläubiger-Clubs des Globalen Nordens. „Dafür braucht es endlich ein faires und transparentes Staateninsolvenzverfahren“, so Rehbein weiter. Ein entscheidender politischer Moment wird die vierte Entwicklungsfinanzierungskonferenz der Vereinten Nationen (FfD4) Ende Juni in Sevilla sein. erlassjahr.de und Misereor: „FfD4 bietet die Chance, das globale Schuldenregime unter Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Entwicklungszielen zu reformieren.“

Die internationale Kampagne „Erlassjahr 2025 – Turn Debt into Hope“ will den Druck auf politische Entscheidungsträger*innen verstärken, in diesem Jahr rasche und verbindliche Lösungswege aus der Globalen Schuldenkrise zu finden. Bis Anfang 2026 sollen weltweit Unterschriften gesammelt werden. In Deutschland wird die Kampagne vom katholischen Hilfswerk Misereor und dem deutschen Entschuldungsbündnis erlassjahr.de koordiniert. 35 entwicklungspolitische Organisationen, kirchliche Gruppen und Institutionen haben sich dem Appell bereits angeschlossen. Im Laufe des Jahres wird es vielfältige Aktionen und Mitmachelemente geben. Bereits in den späten 1990er Jahren hatte sich die Kampagne „Erlaßjahr2000“ erfolgreich für Schuldenerlasse engagiert.

Unterstützende Organisationen im Kampagnenbündnis:

attac Aalen | attac Deutschland | Brot für die Welt | Bund der Deutschen Katholischen Jugend | Campact | Christians for Future | Debt for Climate Deutschland | Dillinger Franziskanerinnen Deutsche Provinz | Eine Welt Laden Mönchengladbach | Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen | erlassjahr.de | Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig | Evangelische Kirche von Westfalen | Forum Ökologie & Papier | Forum Umwelt und Entwicklung | Germanwatch | Global Policy Forum Europe | Informationsstelle Peru | jesuitenweltweit | Katholische Erwachsenenbildung Ostalbkreis | Kindernothilfe | Kirchlicher Entwicklungsdienst der Ev. Landeskirche in Baden | Kolping International | KoordinierungsKreis Mosambik | Misereor | Ökumenisches Zentrum Oldenburg | Oxfam Deutschland | Social Justice in Global Development | Südwind Institut für Ökonomie und Ökumene | Ukama Zentrum der Jesuiten für Sozial-Ökologische Transformation | UtopiAA | Vereinte Evangelische Mission | Weltladen Dachverband | Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung – WEED | Women Engage for a Common Future Deutschland

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