
Wo regelmäßiges Händewaschen kaum möglich ist
(Aachen, 15. Juni 2020) Körperliche Distanz und Mund-Nasenbedeckung, Anzahl von Kontaktpersonen reduzieren, Husten- und Niesen-Etikette praktizieren sowie regelmäßig und gründlich die Hände waschen. So lauten in Zeiten der Corona-Pandemie die klaren Vorgaben in Deutschland. Gebote, die zu Hause ebenso gelten wie in öffentlichen Einrichtungen wie etwa Schulen. Die stufenweise Wiederaufnahme des Unterrichts in Deutschland hat zu weiten Diskussionen zwischen Politik, Behörden, Schulleitungen und Elternschaft geführt. Es wurde viel Energie in die Ausarbeitung von sicheren Hygienekonzepten gesteckt. Aber was ist, wenn man solche Regeln gar nicht umsetzen kann? Wie etwa in vielen Ländern Afrikas.
Mit Blick auf die Coronavirus SARS-CoV-2-Pandemie stehen die Menschen auf diesem Kontinent vor drei immensen Herausforderungen: Erstens sind in Schulen die Hygienemaßgaben kaum umzusetzen. Zweitens ergeben sich im Alltag viele weitere Situationen, in denen Mindestabstand und Hygiene kaum eingehalten werden können. Drittens gibt es neben Covid-19 eine Reihe von weiteren Krankheiten, die für die Menschen in Afrika bisher noch weitaus bedrohlicher sind – deren Bekämpfung nun aber in den Hintergrund tritt.
Jutta Himmelsbach, Referentin für Wasserversorgung und Wasserwirtschaft bei MISEREOR. erinnert daran, dass in Afrika Schulkinder vielfach unter Bedingungen unterrichtet werden, die einen Schutz vor SARS-CoV-2 kaum möglich machen. "Oft müssen sie sich zu viert eine Bank teilen, sitzen mit 60 Mitschüler/innen oder mehr in einem Klassenraum. Und dort gibt es keinen Mindestabstand, keine Masken und kein Wasser zum Händewaschen, von Desinfektionsmittel ganz zu schweigen." Aus diesem Grund bleibt den Regierungen in der Regel nur die Möglichkeit, den Schulbetrieb zu schließen, was zur Folge hat, dass die für sämtliche Entwicklungsprozesse so wichtige Bildung zum Erliegen kommt. Schon frühzeitig haben Länder wie Ruanda, Kongo, Nigeria und viele mehr zumindest zeitweise ihre Bildungseinrichtungen geschlossen – ohne wirkliche Möglichkeiten des Hausunterrichts aufbauen zu können. Die Alternativen hier sind also, ein hohes Infektionsrisiko in Kauf zu nehmen oder den Zugang zu Bildung zu minimieren. Bei letzterem ist damit zu rechnen, dass die hauptsächlich Leitragenden Mädchen sein werden.
Lange Schlangen, Schlepperei
Probleme sieht die Expertin auch in zahlreichen Krankenstationen afrikanischer Staaten, in denen es gleichfalls häufig an Wasser und Strom mangelt und eine Toilette oft für 20 und mehr kranke Personen reichen muss. Viele Gesundheitseinrichtungen stehen deshalb vor der Frage, wie sie hier ausreichende Hygiene gewährleisten können. Genau wie es in Deutschland festgestellt wurde, gibt es Anzeichen, dass erkrankte Menschen derzeit tendenziell Gesundheitseinrichtungen meiden, um sich vor einer Ansteckung zu schützen - mit all den daraus erwachsenden Gesundheitsproblemen, ob in der Mutter- und Kindbehandlung oder in der medikamentösen Versorgung von chronisch Kranken.
Wasser im eigenen Haushalt – eine Sache, über die in Deutschland praktisch niemand nachdenken muss. In fast allen afrikanischen Ländern muss ein Großteil der Menschen sich das kostbare Nass an öffentlichen Zapfstellen holen. "Dort warten in der Regel Frauen und Mädchen in langen Schlangen, damit sie ihren Kanister füllen können. Sie können je nach Alter zehn, 15 bis zu 25 Liter tragen. Das ist die Menge Wasser, die ein Mensch pro Tag zum Trinken und für die persönliche Hygiene und den häuslichen Bedarf benötigt. Das bedeutet, dass in Corona-Zeiten noch häufiger Wasser geholt werden müsste. Also folgt daraus: noch längere Schlangen, noch mehr Schlepperei. Je weiter die Wasserquelle entfernt, je unsicherer die Wasserquelle, je größer der zusätzliche Aufwand ist, die eigene Familie unter Corona-Bedingungen zu versorgen, umso weniger gewährleistet ist die notwendige Wasserversorgung der Haushalte", erläutert Himmelsbach.
Vermeidbare Krankheiten
Und sie macht noch auf einen anderen wesentlichen Punkt aufmerksam: Jedes Jahr sterben etwa 1,5 Millionen Menschen weltweit an Tuberkulose, darunter etwa 251.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Im Jahr 2017 gab es weltweit geschätzt 435.000 Todesfälle durch Malaria, davon circa 93 Prozent in afrikanischen Ländern. Global erkranken pro Jahr schätzungsweise rund vier Milliarden Menschen an Durchfall. Allein jährlich etwa 525.000 Kinder unter fünf Jahren sterben an den Folgen. "Die negativen Auswirkungen dieser Krankheiten können durch medikamentöse Behandlung minimiert werden. Durch eine sichere Wasserversorgung, das Benutzen von Toiletten und die Einhaltung von Hygieneregeln können Durchfallerkrankungen vermieden werden", betont Himmelsbach. "Tuberkulose kann durch Impfung und, da meist durch Tröpfchen übertragen, durch Einhaltung von entsprechenden Hygieneregeln, ebenfalls vermieden werden." Sie ergänzt: "Was uns jetzt hier im Norden des Erdballs über die Corona-Pandemie zurück ins Bewusstsein kommt, ist für Menschen in vielen Ländern des Südens Alltagswissen: Sichere Wasserversorgung bedeutet Gesundheit." MISEREOR arbeitet seit vielen Jahren stetig daran, dass diese Menschen ihre Gesundheitsbedingungen durch eine sichere Wasserversorgung verbessern können. Das Werk benötigt dazu weiter Unterstützung. Aktuell fördert MISEREOR 97 Projekte mit fast 28 Millionen Euro, die zum Ziel haben, eine gesicherte Trinkwasserversorgung zu gewährleisten und die Hygienesituation von Menschen zu verbessern.
Das Recht auf Wasser
Die MISEREOR-Expertin verweist darauf, dass in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen eine sichere Versorgung mit sauberem Wasser und Sanitäranlagen bis zum Jahr 2030 zugesagt ist. Ob dieses Vorhaben rechtzeitig realisiert werden kann, ist ungewisser denn je. "Noch leben laut der UNESCO 2,1 Milliarden Menschen ohne Zugang zu sicherem und durchgängig verfügbarem Wasser. 1,8 Milliarden Menschen nutzen Trinkwasser, das bakteriell verunreinigt ist", so Himmelsbach. Seit 2010 haben die UN eine gesicherte Wasserversorgung als Menschenrecht offiziell anerkannt. MISEREOR setzt sich dafür ein, dass diese Zusage konsequenter umgesetzt wird. Himmelsbach: "Die Wasserversorgung muss so organisiert werden, dass sie das Gemeinwohl der Menschen in den Mittelpunkt stellt. Das bedeutet, dass ausreichend Wasser in guter Qualität auch für arme Menschen zugänglich und erschwinglich ist. Vor allem aber dürfen bei der Erschließung von Wasservorräten keine wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund stehen, solange es Menschen gibt, die nicht ausreichend zu trinken haben. Wasser ist Gemeingut!"
Kommentare unserer Spenderinnen und Spender
Wir müssen uns - gerade als Land, das einen Coronaimpfstoff entwickeln konnte - für mehr Impfgerechtigkeit weltweit einsetzen.
Dr. JohannesHintzen/SachsenEs ist super, dass es ehrenamtliche Menschen wie Sie gibt. :)
HumanDie COVID-19 Pandemie zu bekämpfen ist eine weltweite Gemeinschaftsaufgabe!
Wolfgang BrücknerUns ist es wichtig, besonders den Notleidenden in dieser Zeit der Corona-Pandemie finanzielle Hilfe zu geben, damit sie sich vor der Pandemie schützen können.
Zusammenhalten und solidarisch sein ist wichtig
Margarete MahlDie Routinen greifen nicht mehr. Was können wir tun?
kein kind soll verhungern
GarhammerHalten wir zusammen! Nicht nur bei uns, sondern weltweit. Im Gebet und materiell. Gottes Segen!
Florian Meißner, VohenstraußUnterstützen wir die Bevölkerung Lateinamerikas im Kampf gegen Corona. Jede Spende tut Gutes! \n/
IIû Mølrja
ja
ja
Das Glück, qua Geburt in einer Weltregion leben zu dürfen, die sich durch ein funktionierendes Gesundheits- und Sozialsystem aus dieser Misere befreien können wird, hat nicht jedeR ErdenbewohnerIn. Es ist mir ein Anliegen, zu teilen.
Dringende Hilfe ist nötiger denn je! #Solidarität ist die Antwort auf Corona.
Claudia WaltherViele einzelne Tropfen bilden einen Fluß.
MarkusWir haben Masken genäht und sie gegen Spenden verteilt.
Robert -Havemann-Gymnasium, Berlin-PankowProjekte mit Hand und Fuß - und Sinn für das Wichtige. Vielen Dank an misereor für das Engagement.
Stefan WeigandWie gut zu wissen, dass Misereor hilft - das unterstütze ich gerne! Danke!
TimWer, wenn nicht wir kann hier helfen?!
MirkoEine globale Krise erfordert von uns allen Solidarität, gerade mit jenen, die anders als wir nicht auf ein funktionierendes Gesundheitssystem vertrauen können. Vielen Dank für die Hilfe!
A. UlmenJedem den ein bisschen schlecht geht sollte trotzdem ab und an anderen, den es noch schlechter geht, helfen.
Thomas Rösner EssenBesonders in diesem Jahr, in dem keine Oster-Gottesdienste stattgefunden haben mit Kollekten für MISERIOR, ist es besonders wichtig auf anderem Wege zu spenden. In anderen Teilen der Welt wird der Kampf gegen das Corona-Virus ohne Unterstützung nicht zu gewinnen zu sein. Spenden SIE!
Peter B.Danke für Ihre wertvolle Arbeit und vor allem für den globalen Blick in diesen für unzählige Menschen so schwierigen Zeiten!
Annegret HiekischWir kamen gerade in den Genuss unseres tollen Gesundheitssystems und sind sehr dankbar für die erfahrene Hilfe! Aus Anlass des 86. Geburtstags unserer Mutter R. möchten wir unsere Freude darüber ein wenig teilen mit Menschen in Not. Gottes Segen auf ihren und unser aller Wegen!
V. Sch.Glaube Liebe Hoffnung
BeVietnamesische katholische Frauen aus Wiesbaden-Frankfurt haben Gesichtsmasken genäht und dafür Spenden bekommen. Dieses möchten wir Misseror spenden. Somit helfen wir doppelt!!
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StefanSolidarität darf keine Grenzen kennen. Wir wollen die Menschen in den Flüchtlingslagern der Welt nicht vergessen!
Familie FuhrmannIch denke, dass es uns hier trotz Krise immer noch sehr gut geht. Ich möchte mit dieser Spende einen kleinen Beitrag für Hilfe in den Ländern leisten, denen es wesentlich schlechter geht als uns.
Melanie S.Auf den ersten Blick sind alle gleich von der Pandemie betroffen. Aber um so mehr man sich damit beschäftigt merkt man: es trifft die Ärmsten in meherfacher Hinsicht am härtesten. Danke das ihr helft Misereor!
Eva aus EsslingenCorona Hilfe für Misereor aus St. Martin Idsteiner Land
Gemeinsam solidarisch gegen Corona, helft mit und spendet bitte!
Konrad Waldherr#füreinanderdasein
Frohe Ostern in diesen schweren Zeiten!
PhilippHallo, jeder kann und muss helfen.
JHLasst die Schutzmasken denjenigen die sie benötigen, den Altenpflegern, den Ärzten, Pflegern und dem Intensivpersonal in den Krankenhäusern. Kauft Euch genähte, oder besser "näht Euch welche", wenn ihr eine Nähmaschine habt, sonst haben wir kein Pflegepersonal mehr, was Euch oder Eure Angehörigen versorgen kann. Danke an alle Helfer, die auch in andere Ländern den Armen helfen, die dem Virus z.T. ungeschützt gegenüber stehen. In der Hoffnung, dass Sie den Mut nicht verlieren.
C. SprengerJesus Du warst immer für mich da. Ich hab es garnicht verdient. Hilf den anderen.
NielsAlle, denen es gut - Alle, die einen sicheren Job haben - Alle, die versorgt sind. Jetzt ist die richtige Zeit zu spenden. Die Not ist so akut, wie seit langem nicht mehr.
Vielen Dank an alle Misereor-Helfer für ihren Einsatz!
KatrinUnsere Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Der Herr sei mit uns am Morgen, am Abend und in der Nacht, helfe und sei bei uns in Krankheit, Not und Leid, bewahre uns vor allem Übel und Bösen und sei mit uns auf allen unseren Wegen. Bleibt behütet durch Jesus Christus, unseren Retter in aller Not. Gott segne euch alle.
Thomas DehnelZusätzlich zu den Zuwendungen vom Staat (wir alle) wäre es wünschenswert, wenn Jeder der kann einen solidarischen Eigenanteil spenden würde. Vielen Dank an alle Helfer!
Thomas - MagdeburgZuhause bleiben - solidarisch denken und handeln und Herz und Hände öffnen für die Menschen, die Hilfe brauchen!
Karin & Gottfried PielhauLaßt uns ein Segen für andere sein, damit ihnen in dieser schweren Corona-Zeit geholfen wird. Gott helfe uns durch seinem Sohn Jesus Christus.
Annemarie BartschBleibt gesund!
"A little bit goes a long way."
Honora