
Corona weltweit: Straßenkinder kämpfen für Rechte
(Aachen, 15.04.2020) Angesichts der seit einigen Tagen in Indien geltenden, drastischen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus fürchtet MISEREOR um das Wohl der Ärmsten im Land. Wanderarbeiter, Tagelöhner und Straßenkinder traf der plötzliche und scharf durchgesetzte Lock-Down besonders hart. Wie die MISEREOR-Partnerorganisation Butterflies berichtet, wurde deren Kampf für ein besseres Leben zunächst massiv zurück geworfen.
Die indische Ausgangssperre machte einen plötzlichen Schnitt durch den Betrieb der Kinderentwicklungsgenossenschaft CDK (Child Development Khazana). Kinder und Jugendliche, die ihr weniges Erspartes zusammenlegen, um sich und ihren Eltern gemeinsam zu helfen, dürfen sich noch nicht einmal mehr sehen. Die unterstützende indische Kinderrechtsorganisation Butterflies musste ihren Betrieb von einem auf den anderen Tag einstellen. Der MISEREOR-Partner erreicht in drei Jahren bis zu 3.300 Straßenkinder. Die Kinder und Jugendlichen nahmen das jedoch nicht hin, berichtet Rita Panicker, Gründerin und Leiterin von Butterflies: „Die Kinder hatten bis zu 24 Stunden nichts zu essen bekommen, haben nicht locker gelassen, bis wir eine Ausnahmegenehmigung von der Regierung erhalten haben.“ Die Mitarbeitenden von Butterflies organisierten mit beharrlicher Vorsprache bei den zuständigen Behörden einen Ausweg: Die mit der Plötzlichkeit der Ausgangsverbote stark geforderten lokalen Verwaltungsbehörden stellten Passierscheine aus, so dass die gemeinsamen Bildungs-, Spar- und Gesundheitsaktivitäten nun im Kontext einer Suppenküche wieder aufgenommen werden können. „Es ist alles sehr zügig gegangen: Nachdem die Formalitäten geregelt wurden, geben wir nun täglich bis zu 700 Mahlzeiten für Kinder und Tagelöhner aus“, so Panicker. Der gemeinsame Kampf für eine bessere Zukunft durch Bildung, Beteiligung und für Kinderrechte kann fortgesetzt werden.
Neben den Straßenkindern sind Tagelöhnerinnen und Tagelöhner, die häufig vom Land in die großen Metropolen gekommen sind und schon im Normalfall am Existenzminimum leben, von der Corona-Krise besonders betroffen. Die Butterflies-Gründerin berichtet: „Die Arbeiterinnen und Arbeiter verlieren ihren Job und somit ihre Lebensgrundlage. Viele von ihnen sehen sich deshalb gezwungen, in ihre Heimat zurückzukehren.“ Auch für sie wird mitunter die Erstversorgung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln zum Ausgangspunkt, um den Einsatz für eine bessere Zukunft aufrecht zu erhalten.
Rita Panicker berichtet von großer Solidarität unter den Straßenkindern. Sie informieren sich gegenseitig über die Möglichkeiten, diese besonders schwierigen Tage zu bewältigen und den gemeinsamen Einsatz für eine bessere Zukunft nicht aufzugeben. So ist die Zahl der erreichten Kinder von zunächst 300 sehr schnell wieder auf 700 heraufgeschnellt. Zu „normalen Zeiten“ begleitet Butterflies wöchentlich etwa 1.000 Kinder.
Der Lock-Down, die landesweite Ausgangssperre, zwingt vielen Partnerorganisationen Umwege auf. Anselm Meyer-Antz, MISEREOR-Länderreferent für Indien erzählt: „Zahlreiche Partner von MISEREOR können aufgrund der Ausgangssperre ihre geplanten Aktivtäten nicht mehr durchführen. Sie nutzen die nun freiwerdenden Mittel, um Initiativen wie die der Straßenkinder oder Tagelöhner mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln zu unterstützen.“ In einer solchen Situation zeige sich, wie wichtig die Flexibilität der zivilgesellschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit vor Ort ist. Für die Menschen am absoluten Rand der bis vor kurzem prosperierenden indischen Gesellschaft gilt, dass sie von der Corona-Krise doppelt betroffen sind. Die Krankheit bedroht sie unmittelbar, da viele von ihnen durch Mangelernährung und Vorerkrankung zu den Risikogruppen zu zählen sind und sie sich in ihren beengten Verhältnissen kaum gegen die Übertragung des Virus schützen können. Die Maßnahmen der Ausgangssperre entziehen ihnen allen den ohnehin schon geringen Lebensunterhalt. Sie mobilisieren jedoch alle ihre Kräfte, um das Ziel eines Lebens in Würde nicht aus den Augen zu verlieren.
In dieser Situation ist auch von der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit die Unterstützung der genannten Umwege gefragt. Jetzt z.B. für eine begrenzte Zeit eine Suppenküche zu fördern, heißt zur selbstbestimmten, positiven Veränderung der Biographien dieser benachteiligten Gruppe indischer Kinder beizutragen. Meyer Antz berichtet auch, dass sich neben Butterflies zahlreiche andere Partnerorganisationen daran beteiligten, die teilweise relativ schleppend anlaufende, nun aber zunehmende Hilfe des indischen Staates einzufordern, sie zu verteilen und dafür zu sorgen, dass sich die begleiteten Straßenkinder, Tagelöhner(innen) und Wanderarbeiter(innen) selbstbewusst um die Verteilung kümmern. Mittlerweile kommt es so durchaus zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit der dieser Tage in Indien gegenüber Straßenbewohner(innen) und Wanderarbeiter(innen) eher martialisch auftretenden Polizei.
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Bilder zur Butterflies-Aktion und weiteren Aktionen unserer Partner weltweit finden Sie hier.
Kommentare unserer Spenderinnen und Spender
Wir müssen uns - gerade als Land, das einen Coronaimpfstoff entwickeln konnte - für mehr Impfgerechtigkeit weltweit einsetzen.
Dr. JohannesHintzen/SachsenEs ist super, dass es ehrenamtliche Menschen wie Sie gibt. :)
HumanDie COVID-19 Pandemie zu bekämpfen ist eine weltweite Gemeinschaftsaufgabe!
Wolfgang BrücknerUns ist es wichtig, besonders den Notleidenden in dieser Zeit der Corona-Pandemie finanzielle Hilfe zu geben, damit sie sich vor der Pandemie schützen können.
Zusammenhalten und solidarisch sein ist wichtig
Margarete MahlDie Routinen greifen nicht mehr. Was können wir tun?
kein kind soll verhungern
GarhammerHalten wir zusammen! Nicht nur bei uns, sondern weltweit. Im Gebet und materiell. Gottes Segen!
Florian Meißner, VohenstraußUnterstützen wir die Bevölkerung Lateinamerikas im Kampf gegen Corona. Jede Spende tut Gutes! \n/
IIû Mølrja
ja
ja
Das Glück, qua Geburt in einer Weltregion leben zu dürfen, die sich durch ein funktionierendes Gesundheits- und Sozialsystem aus dieser Misere befreien können wird, hat nicht jedeR ErdenbewohnerIn. Es ist mir ein Anliegen, zu teilen.
Dringende Hilfe ist nötiger denn je! #Solidarität ist die Antwort auf Corona.
Claudia WaltherViele einzelne Tropfen bilden einen Fluß.
MarkusWir haben Masken genäht und sie gegen Spenden verteilt.
Robert -Havemann-Gymnasium, Berlin-PankowProjekte mit Hand und Fuß - und Sinn für das Wichtige. Vielen Dank an misereor für das Engagement.
Stefan WeigandWie gut zu wissen, dass Misereor hilft - das unterstütze ich gerne! Danke!
TimWer, wenn nicht wir kann hier helfen?!
MirkoEine globale Krise erfordert von uns allen Solidarität, gerade mit jenen, die anders als wir nicht auf ein funktionierendes Gesundheitssystem vertrauen können. Vielen Dank für die Hilfe!
A. UlmenJedem den ein bisschen schlecht geht sollte trotzdem ab und an anderen, den es noch schlechter geht, helfen.
Thomas Rösner EssenBesonders in diesem Jahr, in dem keine Oster-Gottesdienste stattgefunden haben mit Kollekten für MISERIOR, ist es besonders wichtig auf anderem Wege zu spenden. In anderen Teilen der Welt wird der Kampf gegen das Corona-Virus ohne Unterstützung nicht zu gewinnen zu sein. Spenden SIE!
Peter B.Danke für Ihre wertvolle Arbeit und vor allem für den globalen Blick in diesen für unzählige Menschen so schwierigen Zeiten!
Annegret HiekischWir kamen gerade in den Genuss unseres tollen Gesundheitssystems und sind sehr dankbar für die erfahrene Hilfe! Aus Anlass des 86. Geburtstags unserer Mutter R. möchten wir unsere Freude darüber ein wenig teilen mit Menschen in Not. Gottes Segen auf ihren und unser aller Wegen!
V. Sch.Glaube Liebe Hoffnung
BeVietnamesische katholische Frauen aus Wiesbaden-Frankfurt haben Gesichtsmasken genäht und dafür Spenden bekommen. Dieses möchten wir Misseror spenden. Somit helfen wir doppelt!!
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StefanSolidarität darf keine Grenzen kennen. Wir wollen die Menschen in den Flüchtlingslagern der Welt nicht vergessen!
Familie FuhrmannIch denke, dass es uns hier trotz Krise immer noch sehr gut geht. Ich möchte mit dieser Spende einen kleinen Beitrag für Hilfe in den Ländern leisten, denen es wesentlich schlechter geht als uns.
Melanie S.Auf den ersten Blick sind alle gleich von der Pandemie betroffen. Aber um so mehr man sich damit beschäftigt merkt man: es trifft die Ärmsten in meherfacher Hinsicht am härtesten. Danke das ihr helft Misereor!
Eva aus EsslingenCorona Hilfe für Misereor aus St. Martin Idsteiner Land
Gemeinsam solidarisch gegen Corona, helft mit und spendet bitte!
Konrad Waldherr#füreinanderdasein
Frohe Ostern in diesen schweren Zeiten!
PhilippHallo, jeder kann und muss helfen.
JHLasst die Schutzmasken denjenigen die sie benötigen, den Altenpflegern, den Ärzten, Pflegern und dem Intensivpersonal in den Krankenhäusern. Kauft Euch genähte, oder besser "näht Euch welche", wenn ihr eine Nähmaschine habt, sonst haben wir kein Pflegepersonal mehr, was Euch oder Eure Angehörigen versorgen kann. Danke an alle Helfer, die auch in andere Ländern den Armen helfen, die dem Virus z.T. ungeschützt gegenüber stehen. In der Hoffnung, dass Sie den Mut nicht verlieren.
C. SprengerJesus Du warst immer für mich da. Ich hab es garnicht verdient. Hilf den anderen.
NielsAlle, denen es gut - Alle, die einen sicheren Job haben - Alle, die versorgt sind. Jetzt ist die richtige Zeit zu spenden. Die Not ist so akut, wie seit langem nicht mehr.
Vielen Dank an alle Misereor-Helfer für ihren Einsatz!
KatrinUnsere Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Der Herr sei mit uns am Morgen, am Abend und in der Nacht, helfe und sei bei uns in Krankheit, Not und Leid, bewahre uns vor allem Übel und Bösen und sei mit uns auf allen unseren Wegen. Bleibt behütet durch Jesus Christus, unseren Retter in aller Not. Gott segne euch alle.
Thomas DehnelZusätzlich zu den Zuwendungen vom Staat (wir alle) wäre es wünschenswert, wenn Jeder der kann einen solidarischen Eigenanteil spenden würde. Vielen Dank an alle Helfer!
Thomas - MagdeburgZuhause bleiben - solidarisch denken und handeln und Herz und Hände öffnen für die Menschen, die Hilfe brauchen!
Karin & Gottfried PielhauLaßt uns ein Segen für andere sein, damit ihnen in dieser schweren Corona-Zeit geholfen wird. Gott helfe uns durch seinem Sohn Jesus Christus.
Annemarie BartschBleibt gesund!
"A little bit goes a long way."
Honora