
Statement zum FAO-Bericht 2022
(Aachen/ Berlin, 6. Juli 2022) Bis zu 828 Millionen Menschen sind von Hunger betroffen. Das sind 46 Millionen mehr als im vergangenen Jahr: Anlässlich der Veröffentlichung des Berichtes der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) am heutigen Mittwoch äußert sich Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel:
„Mit großer Beunruhigung sehen wir, dass die Zahl der Menschen, die Hunger leiden müssen, 2021 wie befürchtet weiter angewachsen ist. Jeder fünfte Mensch in Afrika, 22 Prozent, ist von Hunger betroffen. Fast 3,1 Milliarden Menschen können sich keine gesunde Ernährung leisten. Den Anstrengungen der vergangenen Jahre, die zu einer Verbesserung führten, stehen die enormen Herausforderungen gegenüber, mit denen die Weltgemeinschaft angesichts der Klimakrise und der COVID-19-Pandemie konfrontiert ist. Dazu kommen in diesem Jahr die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die weltweite Nahrungsversorgung.
828 Millionen Betroffene bedeuten eine 828-millionenfache Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung und damit millionenfaches Leid – und das, obwohl es genug für alle am Tisch gibt. Hunger und Armut gehören leider nach wie vor zusammen. „Null Hunger“, Ziel 2 der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) bis 2030 zu erreichen, scheint in weiter Ferne. Um das Menschenrecht auf Nahrung umzusetzen, sind substanzielle Investitionen in die Transformation der Ernährungssysteme nötig. Das bedeutet unter anderem: Es zu ermöglichen, dass Bäuerinnen und Bauern so unabhängig wie möglich von Zukäufen von außen wirtschaften können. Damit eröffnen sich Wege aus der Armut, weil sie zum Beispiel keine teuren und umweltschädlichen Pestizide und Kunstdünger zukaufen müssen. Ziel muss eine krisenfeste, auf lokale Märkte ausgerichtete Landwirtschaft sein, die ausreichend und gesunde Lebensmittel erzeugt. Unsere Projekt-Partner arbeiten schon sehr erfolgreich genau an diesen Punkten – diese Pfade gilt es weiter zu verfolgen.“