
20 Jahre nach 9/11:
Zivilgesellschaft stärken statt militärischer Interventionen
(Aachen, 9. September 2021) 20 Jahre nach den Terroranschlägen von New York und Washington, die den US-geführten Einsatz am Hindukusch zur Folge hatte, stehen die Menschen in Afghanistan vor den Trümmern des übereilten Abzugs der internationalen Truppen und einer Zukunft unter der Herrschaft der Taliban. Die afghanische Bevölkerung hat in den letzten 20 Jahren unter den direkten Folgen der Anschläge des 11. Septembers gelitten und die weitaus meisten Toten zu beklagen.
„Hunderttausende haben durch die Zerstörungen und den Bürgerkrieg ihre bisherige Existenz verloren. Sie leiden an Hunger und an vermeidbaren Krankheiten. Über drei Millionen Binnenflüchtlinge müssen aktuell in Afghanistan humanitär versorgt werden“, so MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel.
Angesichts des offensichtlichen Scheiterns eines Aufbaus von stabilen demokratischen Strukturen, Sicherheit und Frieden, stelle sich die Frage nach dem Sinn des Krieges noch einmal mehr. „Nicht nur in Afghanistan, sondern auch in Syrien, Mali oder in Mosambik, wo in wenigen Tagen eine neue EU-Mission beginnt, zeigt sich, dass militärische Missionen nicht geeignet sind, um die wahren Ursachen von Gewalt und Konflikten zu bekämpfen“, so Spiegel. Dieser gescheiterte Einsatz, der viele Hoffnungen der Bevölkerung auf eine bessere Zukunft enttäuscht und Afghanistans Entwicklung zurückwirft, zeige die Notwendigkeit für einen Paradigmenwechsel in der Außen- und Sicherheitspolitik.
Mehr Mittel für zivilgesellschaftliche Initiativen und zivile Krisenprävention
Militärische Mittel dürften nur im äußersten Notfall Anwendung finden. Sie müssten völkerrechtlich legitimiert und in eine politische Gesamtstrategie mit klaren und realistischen Zielen eingebettet werden. „Die Bundesregierung und die EU müssen in Zukunft deutlich stärker in Mittel der zivilen Krisenprävention und Friedensförderung investieren. Ohne eine starke Zivilgesellschaft lassen sich keine rechenschaftspflichtigen politischen Institutionen aufbauen“, so Spiegel. Außerdem müssten Interventionsstrategien deutlich besser an lokale Gegebenheiten angepasst und abgestimmt sein.
Der zentralistische Ansatz sei in Afghanistan fehlgeschlagen und habe viele ländliche Gebiete nie erreicht, in denen die Armut nach wie vor erschreckend hoch ist und die Taliban viel Unterstützung fanden. „Lokal getragene zivilgesellschaftliche Projekte haben hier deutlich bessere Zugänge und versprechen langfristige Verbesserungen der Lebensumstände vor Ort. Es sind in den letzten 20 Jahren in Afghanistan wichtige Erfolge z.B. im Bereich der Alphabetisierung oder der Frauenrechte erzielt worden. Daher muss die Unterstützung der lokalen Zivilgesellschaft gerade in der jetzigen Situation aufrechterhalten werden“, erklärte Spiegel.
MISEREOR unterstützt in Afghanistan aktuell zwölf Projekte, mit einem Gesamtvolumen von 7,5 Millionen Euro. Schwerpunkt der Hilfe ist die Förderung von Frauen, Gesundheits- und Bildungsprogrammen, ländliche Entwicklung und sowie Friedensförderung. MISEREOR steht in engem Kontakt mit seinen Projektpartnern. Sie setzen alles daran, an der Seite der Bedürftigen zu bleiben.
Kommentare unserer Spenderinnen und Spender
Danke für ihre wertvolle Arbeit! Alles Gute für die Menschen in Afghanistan.
SarahHilf- und wortlos vor diesem Elend, das immer die Schwächsten trifft.
Melanie Oestreich-HofmannEs tut im Herzen weh, wenn wir aus dem Vollen schöpfen können, während Afghanistan (und viele andere Völker) hungernd zu Grunde gehen.
hilwalYES YOU CAN! WE BELIEVE IN YOU, WOMEN!
Christine Maletius"Wäre Christus tausendmal in Betlehem geboren, und nicht in dir, du wärest doch in Ewigkeit verloren!" (Angelus Silesius) Lasst uns also wahrhaftig Weihnachten feiern - mit anderen und für andere!
Ich hoffe mit dieser Spende einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Situation in Afghanistan leisten zu können.
K. LerchMitmachen!!!
Benjamin BiesingerUns geht es viel zu gut, wir hoffen mit unserem bescheidenen Beitrag ein wenig helfen zu können. Danke allen die vor Ort viel größeres tuen.
Heidi und Matthias NagelViel Erfolg den vielen mutigen KIndern und Frauen in Afghanistan.
Edu-MaPhyEine kleine Hilfe für eine so große Not.
Familie ZieglerIch bin dankbar, dass es Leute gibt, die den Menschen vor Ort in Afghanistan beistehen.
Cornelia G.Bitte helft mit, die große Not in Afghanistan zu lindern.
Es gibt nichts Gutes außer man tut es.
UlrikeDie Situation in Afghanistan schrecklich. Viele Dank für eure überlebenswichtige Arbeit!
Die Frauen in Afghanistan sollen nicht vergessen werden, sie brauchen unsere Unterstützung. Dazu möchten wir mit der Kollekte des Ökumenischen Frauengottesdienstes beitragen.
Kollekte beim Ökumenischen Frauengottesdienst am 8. März in BerlinHerzlichen Dank für Ihre Arbeit in Afghanistan!
Cornelia G.