
COP27: Durchbruch bei Schäden und Verlusten
(Scharm El-Scheich/Berlin, 20. November 2022) Zum Abschluss der COP27 in Ägypten kommentiert Misereor-Klimaexpertin Anika Schroeder die Ergebnisse der Klimaverhandlungen.
“Der Loss and Damage Fonds ist ein ermutigendes Zeichen, dass die Verursacher der Klimakrise endlich die besonders betroffenen Menschen im Globalen Süden nicht mehr im Regen stehen lassen wollen und zugleich ein politischer Durchbruch. Ob man sich ihrer dramatischen Lage wirklich annehmen wird, werden harte Verhandlungen im Aufbau des Fonds zeigen. Es ist unerlässlich, dass der Fonds mit frischem Geld gefüllt wird und seine Programme besonders vulnerable Gruppen in den Blick nehmen. Es muss sich um Schenkungen handeln statt die bisher maßgeblich auf Krediten begründete und auf wenige größere Länder fokussierte Klimafinanzierung zu wiederholen.
Ohne ausreichenden Klimaschutz und Anpassung sind künftige Schäden und deren Kosten, wie etwa für den Wiederaufbau und klimainduzierte Migration, auch mit dem besten Finanzinstrumenten nicht bewältigbar.
Für die besonders Betroffenen der Klimakrise ist es nicht akzeptabel, dass keine weiteren Fortschritte hin zu einem 1,5 Grad kompatiblen Emissionspfad erzielt werden konnten, obwohl ein überwältigender Anteil der Staaten sich zu einer Abkehr von fossilen Rohstoffen bekannt hat. Es ist erschreckend, wie viel Boden die fossile Industrielobby in Scharm El-Scheich gewinnen konnte, deren Aktivitäten nicht nur die Klimakrise anheizen, sondern auch in vielen unserer Partnerländer zu Vertreibungen und Umweltzerstörung führen. Kommende Klimaverhandlungen müssen ihren Auftrag erfüllen können und nicht von fossilen Interessen unterminiert werden. So könnten gute Lösungen für alle wie dezentrale, erneuerbare Energieversorgung wieder über Profitinteressen siegen.“
Kontakt
Interviewpartnerin zu COP27
Anika Schroeder ist für Interviews bis einschließlich Sonntag, 20. November, unter der Telefonnummer +49 171 2945683 auf der COP27 in Scharm El-Scheich zu erreichen. Ein Foto von ihr für Ihre Berichterstattung finden Sie hier.