Der Schutz von Menschenrechten und eine nachhaltige globale Entwicklung: Zu diesen Zielen hat sich die EU verpflichtet. In Krisenzeiten geraten diese Ziele aber immer stärker unter Druck. Dabei sind sie gerade dann wichtiger denn je.
Europäische Unternehmen stehen viel zu selten für Nachhaltigkeit und Menschenrechte und viel zu oft für das Gegenteil: In Brasilien starben hunderte Menschen beim Dammbruch einer Eisenerzmine, weil die Stabilität des Damms zu lax überprüft wurde. Menschen, die unsere Kleidung herstellen, arbeiten zu Hungerlöhnen. Überall auf der Welt leiden Mensch und Natur in den Wertschöpfungsketten europäischer Unternehmen. Die meisten Unternehmen ergreifen keine ausreichenden Maßnahmen, um Menschenrechte und Umwelt in ihren Lieferketten zu schützen.
Die Europäische Union plant nun, Unternehmen zum Schutz von Menschenrechten und der Umwelt in ihren Wertschöpfungsketten zu verpflichten. Offen ist jedoch, wie wirksam das sogenannte EU-Lieferkettengesetz ausfällt. Der zuständige EU-Ministerrat hat sich zwar auf eine Position geeinigt, die über das deutsche Lieferkettengesetz hinausgeht, aber dennoch zahlreiche Schlupflöcher enthält.
Mit Ihrer Unterstützung haben wir erreicht, dass die Bundesregierung im Juni 2021 endlich das deutsche Lieferkettengesetz verabschiedet hat. Das Gesetz ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Aber: Die Wirtschaftslobby hat es an zentralen Stellen abgeschwächt.
Lassen Sie uns Druck machen, um diese Mängel zu beheben! Denn die Europäische Kommission hat nun ein EU-Lieferkettengesetz vorgelegt, das in wichtigen Punkten über das deutsche Gesetz hinausgeht. Die Ampel-Regierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass sie ein wirksames EU-Lieferkettengesetz unterstützt. Diese Ankündigung muss Olaf Scholz jetzt umsetzen!
Wir brauchen ein wirksames Lieferkettengesetz, das
- Unternehmen, die gegen Menschenrechte verstoßen, in die Haftung nimmt
- Betroffenen endlich die Möglichkeit gibt, erfolgreich auf Entschädigung zu klagen
- Unternehmen dazu bringt, ihre Verantwortung für Umwelt- und Klimaschutz wahrzunehmen
- Unternehmen verpflichtet, Menschen und Umwelt entlang ihrer gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette zu schützen, ohne Abstufungen und Schlupflöcher.
MISEREOR unterstützt mit seinen Partnerorganisationen vor Ort die vom Staudammbruch betroffenen Menschen dabei, ihre Rechte einzufordern und zu verteidigen. Dafür bieten sie Rechtsschulungen an und unterstützen sie bei Mobilisierungsaktionen, um eine Wiederaufnahme der Bergbauaktivitäten zu verhindern.
Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende.
Kommentare unserer Spenderinnen und Spender
Wir haben Verantwortung für uns, unseren Nächsten und die Umwelt.
Birgit H.Als Konsumenten stimmen wir mit Füßen und Geldscheinen ab, welche Lieferketten unterstützt werden.
JochenIch bin froh, dass sich Misereor dieses Themas annimmt und längst überfällige Entscheidungen von der Politik einfordert. - Mischt euch weiter ein!
Ich finde es gut, dass Misereor diese Möglichkeit der politischen Einflussnahme eröffnet.
GottardoDas Lieferkettengesetz ist Lichtblick von Demokratie. Eine Absage an ihre wesentliche Forderungen drückt Entmündigung und Verachtung des Gemeinwohls aus.
Christoph Ehm.